Langjährige Favoritin

Cervantes-Preis an Ana Maria Matute

Die spanische Schriftstellerin Ana Maria Matute erhält den diesjährigen Cervantes-Preis, die höchste literarische Auszeichnung der spanischsprachigen Welt. Die 85-jährige Autorin, von der mehrere Werke ins Deutsche übersetzt wurden, gehörte schon seit Jahren zu den Favoriten für den Cervantes-Preis.

Kultur aktuell, 25.11.2010

Als Cervantes-Kandidatin wurde sie seit Jahren gehandelt; so oft war sie schon die Favoritin, dass die am Mittwoch, 24. November 2010 ausgezeichnete Schriftstellerin Ana Maria Matute beim Telefonanruf von Kulturministerien Sinde gar nicht glauben konnte, dass die einstimmige Entscheidung der Jury zu ihren Gunsten ausgefallen war: "Ich sagte zur Ministerin: 'Ich, wirklich ich?', sie antwortete: 'Ja, du bist es!'. Ich bin sehr glücklich."

Die Grande Dame der spanischen Literatur wird mit der bedeutendsten Auszeichnung für ihr Lebenswerk prämiert. Die 85-Jährige Matute, die der Schule des lyrischen Realismus zugerechnet wird, wurde in Barcelona als Tochter eines Regenschirmfabrikanten geboren. Mit fünf lernte sie lesen und begann ihre Erlebnisse niederzuschreiben. Als sie elf war, brach der spanische Bürgerkrieg aus, mit fünfzehn verfasste Matute ihre erste Erzählung, die ein Jahr später veröffentlicht wurde.

Über 40 Romane

Ana Maria Matute hat über 40 Romane, Erzählungen, Kurzgeschichten und Kinderbücher veröffentlicht. Sie empfindet den Cervantes-Preis, auch wenn das vorlaut klingen mag, "als Würdigung ihres Lebenswerks".

Die Erlebnisse im spanischen Bürgerkrieg, den die Halbwüchsige als Orgie von Hass und Niedertracht empfand, haben ihr Schreiben geprägt. Ihre Bücher kreisen um die Themen Kindheit, Unrecht und mangelnde Kommunikation.

Pazifistische Botschaft

Ihr vermutlich bestes Werk, der 1996 erschienene "Vergessener König Gudú" ist ein phantastischer Roman, der im Reich von Fabelwesen spielt und eine vom Kriegserlebnis geprägte pazifistische Botschaft vermittelt.