Satire auf den Kunstmarkt
Banksy - Exit through the gift shop
Der Brite Banksy gilt als bedeutendster Vertreter der Street Art. Jetzt hat Banksy seinen nächsten Coup gelandet: einen Film, der die Entwicklung der Street Art dokumentiert und gleichzeitig eine humorvolle Satire auf den Kunstmarkt ist. "Banksy - Exit through the gift shop" startet in den heimischen Kinos.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 01.12.2010
Seine Graffitis und Installationen, allesamt bissige Reaktionen auf gesellschaftspolitische Entwicklungen, hinterlässt er an brisanten Schauplätzen.
Banksy war es auch, der die Street Art salonfähig gemacht hat, denn die Werke des bis heute anonym gebliebenen Künstlers werden mittlerweile von Galerien im sechsstelligen Eurobereich gehandelt.
Graffiti auf Westjordanland-Mauer
Wenn es darum geht die richtigen Orte für seine gesellschaftskritischen Arbeiten zu finden, scheut Banksy kein Risiko. Auf die Mauer zwischen Israel und dem Westjordanland malte er einen scheinbaren Durchbruch durch den ein romantischer Palmenstrand zu sehen war. Ein Akt des Vandalismus wurde so zum großen Nachrichten-Event.
Bei einer anderen Aktion platzierte Banksy mitten in Disneyland eine Puppe im orangenen Overall der Guantanamo-Häftlinge. Im Film tritt der bis heute anonym gebliebene Künstler immer wieder auf, das Gesicht unter einer Kapuze verborgen und die Stimme durch einen Filter verfremdet. Kunst ist meist für Jahrhunderte gemacht, meint er da, die Street Art hat allerdings nur eine kurze Lebensdauer und muss deshalb dokumentiert werden.
Der Hype um Street Art
Es war eine Ausstellung 2006, die Banksy zum Star der Kunstszene machte. Zu seiner Schau "Barely Legal" in einem Lagerhaus in Los Angeles kamen Hollywood Stars wie Brad Pitt, Jude Law oder Angelina Jolie. Danach schossen die Preise für Street Art in die Höhe, alle Sammler versuchten plötzlich in dem neuen Markt Fuß zu fassen. Viele waren durch diese Entwicklung verstört, meint Banksy, inklusive ihm selbst.
Dokumentiert wird diese wechselvolle Geschichte der Street Art von einem skurrilen Franzosen mit opulentem Backenbart und Hut, der niemals ohne Videokamera aus dem Haus geht. Die Street Art, erzählt der Mann, wurde für ihn zur Obsession.
Abrechnung mit dem Kunstbetrieb
Mehr und mehr beschleicht einen jedoch im Verlauf des Films der Verdacht, dass es sich bei dem Mann um eine Kunstfigur handelt, anhand derer Banksy mit dem Kunstbetrieb abrechnen will. Der windige Franzose wechselt dann auch plötzlich die Seite und wird vom Dokumentaristen der Street Art zu ihrem neuen Star, der mit billigen Plagiaten die Szene erobert.
Auf humorvoll-intelligente Weise zeigt Banksy da, wie nicht Können, sondern Vermarktungsstrategien zum Erfolg führen und wie es eigentlich unmöglich ist, der Vereinnahmung durch den Kunstmarkt zu entkommen.
Eigentlich, meinte Banksy in einer Videobotschaft, wollte er mit seinem Film die Jugend zum Graffiti verführen. Mittlerweile fürchte er aber, dass sein Film der Entwicklung der Street Art so viel hilft wie "Der weiße Hai" damals der Entwicklung des Wassersports geholfen hat.