Premiere am Salzburger Landestheater

Donizettis "Liebestrank"

Angeblich ein Schnellschuss - und dennoch erfolgreich. In nur wenigen Wochen soll Gaetano Donizetti seinen "Liebestrank" geschrieben haben. Die komische Oper kann immer noch einen heiteren musikalischen Abend garantieren.

Freilich kann man am Salzburger Landestheater, wo das Stück am 5. Dezember 2010 Premiere hat, nicht mit jenen Stars locken, die die Staatsoper vielleicht für das Werk verpflichtet hätte, doch die Opernhits sollten trotzdem ihre Wirkung tun.

Kultur aktuell, 04.12.2010

Nemorino hat eine Träne im Gesicht der stolzen Adina entdeckt, eine Träne, geweint um sein Schicksal, da kann er sich geliebt fühlen. War es nun der Liebestrank, der die spröde Angebetete umgestimmt hat, war es die Wankelmütigkeit des Rivalen, die auch Adina auf die Nerven ging, war es vielleicht nur der plötzliche Reichtum? Donizetti hat die Handlungsstränge souverän gemischt. Soll die Oper erfolgreich sein, muss sie richtig serviert werden muss, weiß Dirigent Leo Hussain.


Musikalisches Vergnügen für das Mozarteum Orchester und ein Gesangsensemble, in dem Mitglieder des Landestheaters und Gäste alternierend auftreten. Für das szenische Vergnügen ist Nina Kühner verantwortlich, sie hat unlängst Donizettis "Viva la Mamma" am Gärtnerplatztheater in München inszeniert, den "Liebestrank" lässt sie in einem Großraumbüro spielen.

Zeitgemäß sind auch die Figuren gedacht: Adina als erfolgreiche Frau, die in Geschäft und Beziehung die Zügel nicht abgibt, Belcore als ihr ebenbürtiger Manager und Nemorino als Newcomer, der seine Chancen nutzen will. Werden sie vergrößert durch den Liebestrank, den Dulcamara ihm verkauft? Oder hat der Trank nur sein Selbstbewusstsein verbessert? Schließlich hat Dulcamara auch noch verschiedene esoterische Lebenshilfen im Angebot. Auch Scharlatane gehen eben mit der Zeit.