Verleihung im Porgy & Bess
Austrian World Music Awards
Ein Festival der Klänge aus aller Welt ging am Mittwoch, 08. Dezember 2010 im Wiener Jazzclub Porgy & Bess über die Bühne: Dort wurden zum siebenten Mal die Austrian World Music Awards verliehen. Der Hauptpreis war mit 2.000 Euro dotiert.
8. April 2017, 21:58
Kultur aktuell, 09.12.2010
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Das Siegerprojekt der Austrian World Music Awards 2010 ist das Duo Jenner / Mori. Es hat die siebenköpfige Jury überzeugt, und das zu Recht: Der österreichische Geiger Igmar Jenner und der slowenische Akkordeonist Borut Mori produzieren feine Melodien und ausgefeilte Rhythmen. Sie überzeugen durch ihre Virtuosität, wobei sie Musiktraditionen aus Osteuropa mit Jazz verbinden.
Sechs Finalisten
Die Jury war nicht zu beneiden: Die sechs Finalisten, die aus den 102 Bewerbungen hervorgegangen sind, musizierten in sehr unterschiedlichen Stilrichtungen, überzeugten alle auf ihre Weise und machten die Entscheidung gewiss schwer. Die Band Mozuluart etwa verbindet Klassik mit traditionellem Gesang aus dem südlichen Afrika, während der erst 16-jährige Akkordeonist Paul Schuberth sein Talent solo unter Beweis stellt.
Schuberth erhielt den mit 1.500 Euro dotierten Förderpreis als Newcomer, zudem wird für ihn im kommenden Jahr ein Konzert organisiert.
Interessante Debüts
Besonders für die Neulinge in der Musikszene sei der österreichische Weltmusikpreis interessant, sagt Harald Quendler. Der Leiter des Labels Extraplatte und Geschäftsführer des gleichnamigen Wiener Plattenladens ist ein langjähriger Kenner der Szene und von Beginn an Jurymitglied bei den Austrian World Music Awards.
"Da spielen Gruppen, die meines Wissens nach noch nie in Wien aufgetreten sind - und jetzt spielen sie im Porgy. Und das Porgy ist kein schlechter Platz. So gesehen ist es vor allem für die Newcomer wunderbar, wenn sie nominiert werden und die Gelegenheit haben, hier zu spielen", so Quendler.
Traditionen weiterentwickelt
Die künstlerische Vielfalt der Finalisten zeigt, wie unterschiedlich jene musikalischen Stile sein können, die mit dem relativ neuen Etikett "Weltmusik" versehen werden. Gemeinsam ist ihnen lediglich die Verwurzelung in ethnischen Musiktraditionen, die bewahrt oder künstlerisch weiterentwickelt werden. Etwa durch den Geiger und Komponisten Toni Stricker, der den Stil der "Pannonischen Musik" geprägt hat.
Stricker hat den Ehrenpreis der Jury erhalten - auf Vorschlag von Harald Quendler: "Er hat ja mit allen Größen dieser Welt gespielt. Ich habe ihn vorgeschlagen, weil er 80 ist und heuer im Konzerthaus ein Geburtstagskonzert veranstaltet hat und dreieinhalb Stunden auf der Bühne gestanden ist und gespielt hat."
Publikumspreis an Maria Gstättner
Den Publikumspreis hat gestern die Band rund um die Sängerin und Fagottspielerin Maria Gstättner erhalten, die arabische mit österreichischer Musik vermengt. Wie selbstverständlich und bereichernd ethnische Vielfalt in der Kunst ist, haben an diesem Abend wohl alle Musiker gezeigt.