von Joël Pommerat

Dieses Kind

"Mein Kind wird einfach glücklich sein, es muss." - Eine junge Frau malt sich aus, was sie für ihr Kind alles tun wird, wozu sie imstande sein wird. Der Gedanke, dass ihre Mutter dann endlich erkennen wird, was in ihr steckt und das nicht ertragen können wird, macht sie glücklich.

Mutter, Vater, Kind - diese Konstellation ist Ausgangspunkt für die zehn Szenen von Joël Pommerats Hörspiel. Es geht um Erziehung, um Konflikte, Unverständnis und die Suche nach Glück. Das Material für sein Theaterstück sammelte der Autor in Gesprächen mit jungen Müttern in einer französischen Plattenbausiedlung. Der Theatermacher, der mit seiner Compagnie Louis Brouillard zurzeit zu den gefragtesten Theaterkünstlern in Frankreich zählt, hat seine Dialoge auf das Wesentlichste und Nötigste reduziert.

... es war nicht immer lustig ...

Zwei Freundinnen müssen eine Leiche identifizieren, ein Sohn wirft seinem Vater seine terrorisierende Erziehung vor, eine Fünfjährige siezt ihren Vater plötzlich, ein Sohn schlägt seinen kranken und arbeitslosen Vater, eine junge Mutter will ihren Säugling einem kinderlosen Ehepaar schenken, weil sie überzeugt ist, dass das Kind nur bei diesem Paar glücklich wird und weil sie das Leben noch nicht richtig schafft - starke, schwache, verängstigte und zornige Menschen, die einander gar nicht mehr richtig zuhören.

Beziehungen, die erstarrt sind, sich im Stillstand befinden, fern jeder Normalität scheinen. Und Familien, in denen die Härte gegenüber dem eigenen Kind, falsche Erwartungen und mangelndes Mitgefühl schon lange Einzug gehalten haben.

Regisseur Gerhard Willert hat mit der Schauspielklasse der Anton-Bruckner-Privatuniversität Linz in Zusammenarbeit mit dem ORF Landesstudio Oberösterreich eine Hörspiel-Werkstatt-Produktion erarbeitet, die in spannenden Szenen scheinbar normale und überraschende Familienkonstellationen präsentiert.