Marc Minkowski leitet Mozartwoche

Personal-Coup beim Salzburger Mozarteum

Marc Minkowski wird der künstlerische Leiter der Mozartwoche, das hat die Stiftung Mozarteum vor zwei Stunden bekannt gegeben. Nach der Bestellung von Cäcilia Bartoli zur Intendantin der Pfingstfestspiele, ist das wieder eine Entscheidung, die einen wichtigen Mozart-Interpreten und Kenner der Alten Musik an Salzburg bindet. Der neue künstlerische Leiter und Geschäftsführer der Stiftung Mozarteum heißt Matthias Schulz.

Kulturjournal, 17.12.2010

Schulz und Minkowski sind vom dreiköpfigen Präsidium der Stiftung Mozarteum aus mehr als 70 Bewerbern ausgewählt worden. Am 1. März 2012 treten die beiden die Nachfolge des erfolgreichen Intendanten Stephan Pauly an, der zeitgleich die Leitung der Alten Oper Frankfurt übernehmen wird. Der Vertrag von Matthias Schulz ist unbefristet, jener von Minkowski gilt drei Jahre.

Mozartwoche auf Reisen

Marc Minkowski versicherte via Satelliten-Übertragung (sein Flug aus Genf wurde wegen Schneefalls storniert), das er nicht nur während der Mozartwoche in Salzburg sein werde, sondern sich regelmäßig und immer wieder auch während des Jahres für dieses Festival engagieren wolle. "Wir arbeiten an der Idee, die Mozartwoche auf Reisen nach Amerika und Asien zu schicken. Vielleicht werden also aus der Mozartwoche ohnehin mehrere Mozartwochen. Jedenfalls werde ich mir für diese wunderbare Aufgabe Zeit nehmen. Als künstlerischer Leiter der Mozartwoche will ich bestimmt kein Tourist sein", sagte Minkowski auf Englisch und versprach, in den kommenden zwei Jahren interview-tauglich Deutsch zu lernen.

Die Mozartwoche werde natürlich auch unter seiner, Minkowskis, Ägide ein Festival mit der Musik Mozarts bleiben. Die Verbindung zur Musik des 21. Jahrhunderts soll durch Auftragswerke deutlich präsent werden, und zudem müssten die Werke der Mozart-Zeitgenossen wie Gluck und aller anderen Klassiker vertreten sein. "Mit schwebt zudem die Idee vor, mit Musikern der verschiedenen Profiorchester wie der Camerata, dem Mozarteumorchester, den Philharmonikern und dem Brucknerorchester sowie mit besonders guten Studenten und freien Musikern ein Mozartorchester auf Originalinstrumenten zu formen. Und in der Oper ist 'Ko-Produktion' das Schlüsselwort. Mit Alexander Pereira, dem ich durch lange Zusammenarbeit in Zürich freundschaftlich verbunden bin, sollten doch ein, zwei, vielleicht sogar mehrere Opern-Koproduktionen möglich sein", so Minkowski heute live von Genf nach Salzburg.

Das Mozarteum als Labor

Matthias Schulz sagte, es sei eine fantastische Herausforderung, die kaufmännische Leitung und künstlerische Verantwortung in der wichtigsten Institution, die sich dem Genie Mozarts verschrieben habe, in Mozarts Geburtsstadt zu übernehmen. "Die Stiftung muss ein 'Mozart-Labor' sein, in dem Denkanstöße gegeben und auch Streits angeregt werden. Die wie selbstverständliche Einbeziehung der zeitgenössischen Musik muss weitergeführt werden, und im Bereich Kammermusik möchte ich Schwerpunkte setzen. Ich denke da auch wieder an einen Kammermusik-Zyklus nicht nur im kleinen, sondern im Großen Saal", sagte der 33-jährige Schulz.

Vorerst wird der ausgebildete Pianist und Volkswirt im Konzertreferat der Salzburger Festspiele weiterarbeiten und mit dem designierten Intendanten Pereira die Programme für 2012 und darüber hinaus gestalten. "Ich hätte auch über 2012 hinaus gerne für die Festspiele weitergemacht. Ganz besonders auch mit Pereira. Aber diese Chance, die Programme der Stiftung zu gestalten, konnte ich mir nicht entgehen lassen", so der gebürtige Münchner und vierfache Familienvater, der für die Festspiele auch das Großprojekt "Mozart 22" im Jahr 2006 mitorganisiert hat.

Audio: ORF, Text: APA, Red.

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