Ort abgeriegelt

Tunesien: Toter bei Jugendunruhen

Jugendarbeitslosigkeit und Armut haben in der tunesischen Kleinstadt Menzel Bouzaiene zu einem Aufstand geführt. Ein Demonstrant wurde von der Polizei erschossen. Der Ort ist von der Außenwelt abgeriegelt.

Abendjournal, 25.12.2010

Spektakuläre Selbstmorde

Letzten Samstag übergoss sich Sidi Bouzid auf offener Straße mit Benzin und zündete sich an. Der 26jährige Gemüse-Straßenhändler hatte einen Universitätsabschluss und konnte keine adäquate Arbeit finden. Am Mittwoch klettere dann ein andere arbeitsloser junger Mann einen Strommast hoch und fasste an die Leitung. Zuvor hatte er noch gerufen "Nein zum Elend und nein zur Arbeitslosigkeit".

Ort nach Unruhen abgeriegelt

Seitdem herrscht in dem Ort Menzel Bouzaiene, 250 Kilometer südlich von Tunis Ausnahezustand. Jugendliche griffen eine örtliche Polizeistation an und setzen Polizeiautos, eine Lokomotive und ein Büro der Regierungspartei in Brand. Aus dem abgeriegelten Ort kommen nur noch spärliche Nachrichten.

Vorwürfe gegen Staatschef

Proteste sind selten in Tunesien, wo dem seit 23 Jahren herrschenden Präsidenten Zine el Abidine Ben Ali von Menschenrechtsorganisationen immer wieder vorgeworfen wird, jeglichen politischen Dissens mit einem Polizeistaat zu unterdrücken. Die tunesischen Behörden hatten nach der Wiederwahl Ben Alis 2009 eine Reihe von regimekritischen Journalisten und Studenten verhaftet.