Veranstalter streichen Flüge

Tunesien: Urlauber hängen fest

Die politische Lage in Tunesien bleibt chaotisch, die Übergangsregierung schwankt zwischen Rücktritten und Handlungsunfähigkeit. Für die verbliebenen Touristen wird es schwierig, das Land zu verlassen. Reiseveranstalter haben Flüge von und nach Tunesien gestrichen. Die österreichische Regierung hat eine Mission nach Tunesien entsandt, um bei der Rückkehr zu helfen.

Mittagsjournal, 19.01.2011

Urlauber hängengeblieben

Nur langsam normalisiert sich die Situation in Tunesien. Es wird weiter gegen die neue Übergangsregierung demonstriert, die heute ihre erste Sitzung abhält. Von den wenigen Touristen, die sich noch im Land befinden können einige nicht weg. Unter sind ihnen auch Österreicher. Aus verschiedenen Gründen sind sie nicht bei den Rückholaktionen der diversen Fluglinien mitgekommen.

Rückflüge erst in zwei Wochen

Bereits Sonntag hat das Außenministerium in Wien ein Unterstützungsteam mit Vertretern der Außen-, Innen- und Verteidigungsministerien nach Tunesien entsandt um den gestrandeten Österreichern zu helfen. Die Zahl der hängengebliebenen Österreicher ist unklar. Praktisch täglich erfahre man von neuen Gruppen, deren Rückflüge storniert werden, sagt Roland Hauser, dem Leiter dieses Teams. Mit ersten Flügen aus den Provinzflügen rechnet Hauser erst in ein bis zwei Wochen. Bis dahin bleibt nur die Reise auf dem Landweg nach Tunis und die Hoffnung, dort früher einen Heimflug zu bekommen. Konkret bemühe man sich derzeit beispielsweise um vier Salzburger Pensionisten in der Nähe von Djerba, denen der Rückflug einfach gestrichen wurde. Sie konnten in der Früh Richtung Flughafen aufbrechen. Hauser rät zur Geduld: Wichtig ist, dass die Leute in Sicherheit sind. Und wir raten, dass sie dort auch bleiben und einfach damit zu rechnen, dass sich die Rückreise etwas verzögern kann."

Veranstalter sagen ab

Nach den Unruhen in Tunesien haben die maßgeblichen Reiseveranstalter nun alle Reisen in das beliebte Urlaubsland abgesagt: nämlich TUI-Austria, REWE-Touristik (ITS Billa, Jahn-Reisen) sowie DERTOUR Austria bis zum 15. Februar bzw. Neckermann/Thomas Cook bis zum 31. Jänner. Kunden, die für diesen Zeitraum bereits gebucht haben, erhalten ihr Geld zurück, betonte der Fachverband der Reisebüros am Mittwoch in einer Aussendung. Wann wieder Urlaubsflieger Richtung Tunesien starten werden, hänge von der weiteren Entwicklung vor Ort ab, die genauestens beobachtet werde. Der Zeitraum für kostenlose Umbuchungen wurde unterdessen bis auf Mitte April verlängert. Urlauber mit Abreisetermin bis Mitte April können sich nun ohne Umbuchungsgebühr für ein anderes Reiseziel oder einen anderen Reisetermin entscheiden.

Zeit drängt

Im Ö1-Morgenjournal hat allerdings einer der Gewerkschaftsführer auch seine Angst vor der Zukunft artikuliert: Je später die versprochenen Wahlen durchgeführt werden, umso zerstrittener werde die Oppositionsbewegung sein und umso stärker wird die alte Machtpartei werden, weil ihr die hohe Arbeitslosigkeit Wähler zutreiben werde. Und im Tourismus werden viele Arbeitsplätze verloren gehen, der Funktionär rechnet mit einer Million zusätzlicher Arbeitsloser.

Morgenjournal, 19.01.2011