Landschaftsmaler zeigt Arbeiten
Giovanni Segantini in Basel
Mit dem populären Maler von idyllischen Schweizer Hochgebirgs-Landschaften, Giovanni Segantini, startet die Fondation Beyeler in Basel ins neue Jahr. Die Ausstellung würdigt Segantini als Wegbereiter der modernen Malerei und will so mit dem Klischee des leicht entrückten Bergmalers aufräumen.
8. April 2017, 21:58
Kulturjournal, 19.01.2011
Magische Anziehungskraft
Leuchtend weiße Gipfel, Menschen, die mit der Natur eins sind und das gleißende Sonnenlicht des Hochgebirges. Mit diesen Bildern einer idyllischen Bergwelt wurde Giovanni Segantini Ende des 19. Jahrhunderts weltberühmt. Bis heute geht von seinen Gemälden eine fast magische Anziehungskraft aus, sagt Diana Segantini, die Urenkelin des Malers.
Immer höher hinauf in die Berge wollte Giovanni Segantini, der im damals zu Österreich gehörenden Arco am Gardasee geboren wurde. Nach seinen Lehrjahren in Mailand zog er mit seiner Familie in die Schweizer Berge und dort alle paar Jahre in ein noch höher gelegenes Dorf. Zu Lebzeiten war Giovanni Segantini, der als Staatenloser kaum reisen konnte, ein gefeierter Star und von zeitgenössischen Künstlern hoch verehrt.
Doch nach seinem Tod ging das Interesse an seinem Werk zurück, das zudem immer mehr unter Kitschverdacht stand. Erst in den letzten Jahren waren wieder kleinere Ausstellungen Segantinis zu sehen. Die große Schau in Basel ist für Diana Segantini, die das kulturelle Erbe ihres Urgroßvaters verwaltet, ein umso bewegenderes Ereignis.
Wegbereiter der Moderne
Die Ausstellung zeigt Bilder und Zeichnungen Segantinis neben jenen berühmter Zeitgenossen wie Vincent Van Gogh oder Claude Monet. Damit soll das Klischee von Segantini als entrückter Alpenidylliker überwunden und seine Rolle als Wegbereiter der Moderne unterstrichen werden. Wie Van Gogh oder Cezanne sei auch Segantini ein Erneuerer gewesen, sagt Kurator Ulf Küster.
Die Ausstellung in der Fondation Beyeler zeigt alle Schaffensperioden Segantinis von seinen eher düsteren vom Realismus geprägten Werke als junger Künstler in Mailand bis zu seinen berühmten leuchtenden Bergmalereien, die zum Schluss schon fast abstrakt wirkten. Dabei wird auch die rasante Entwicklung des Künstlers sichtbar, meint Urenkelin Diana Segantini.
Die Fondation Beyeler eröffnet einen neuen Blick auf Giovanni Segantini, der viel mehr war als ein verklärter Alpenmaler.