Seit 25. Februar in Künstlerhaus-Schau

Alan Cicmak, bildende Kunst

Sein Thema ist der filmische Raum im realen Raum: Alan Cicmak, Jahrgang 1976, der nun an der Wiener Akademie studiert. Seit 25. Februar 2011 zeigt der gebürtige Stuttgarter nun seine jüngste Arbeit "Versuchsanordnung #01" in der Passagengalerie des Wiener Künstlerhauses.

"Für mich war es wichtig, die Chance an der Merz-Akademie zu ergreifen, wo man einerseits im Bereich Film, aber auch in Buchbinderei, Siebdruck und Grafik ausgebildet wird. Mein Interesse galt vor allem dem Film. Durch eine Professorin, die mich sehr förderte, erkannte ich, dass mich bei diesem Medium die künstlerische, und nicht die dokumentarische Richtung reizt.

Damals habe ich unabsichtlich begonnen, den filmischen Raum zu untersuchen. Ich habe Modelle gebaut, sie gefilmt und unterschiedliche Einstellungen ausprobiert. In meinem Diplom habe ich mich damit auseinandergesetzt, was filmische Montage bedeuten und wie man sie verändern kann", berichtet Alan Cicmak, gebürtiger Stuttgarter, Jahrgang 1976.

Seit Herbst 2006 studiert er an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Constanze Ruhm Kunst und digitale Medien. Abschließen wird er im kommenden Sommer.

Davor besuchte Cicmak die Merz Akademie Stuttgart, wo er 2006 sein Diplom in Film- und Video machte.

Filmischer Raum im realen Raum

"Meine Idee, den filmischen Raum in realen Raum mittels Skulptur und Projektion zu transponieren, ist, dass die Rolle der Skulptur stärker zum Vorschein kommt und damit zum Entscheidungsträger wird – und nicht der Film", charakterisiert Alan Cicmak seine Arbeiten, in denen er Film, Fotografie, Malerei und Skulptur verbindet.

"Denote", Fotomontage aus drei Gemälden

Zu einer der wichtigsten Arbeiten von Alan Cicmak, die 2010 entstanden ist, zählt seine Fotomontage dreier Landschaftsbilder aus der Galerie der Wiener Akademie. Sie entstand für die Neueröffnung der Gemäldegalerie, die seither auch einen Schauraum für zeitgenössische Kunst hat. In der Ausstellung "Attitude and Canon", die im Herbst 2010 gezeigt wurde, setzten sich junge Künstler mit Werken der Akademie-Galerie auseinander.

"Ich habe dafür ein Gemälde von Claude Lorrain und zwei von Claude Joseph Vernet verwendet. Alle drei Werke haben bestimmte Prinzipien: perspektivische Linien, Horizont und Goldener Schnitt. Diese Bilder habe ich dann montiert, woraus ein homogenes neues Bild entstand.

Als Vorlage für meine Skulptur diente mir Lorenzo Lottos Bild "Ein Goldschmied in drei Ansichten". Hier wird eine Person in drei Ansichten gezeigt, die sich quasi im Raum auffaltet.

Die von mir geschaffene Skulptur stellt das Auffalten im Raum dar. Denn normalerweise hängt ein Gemälde an der Wand, ein Film wird auf der Leinwand gezeigt. Dann habe ich meine Bildmontage in die Skulptur projiziert. Der Betrachter musste sich um die Skulptur herum bewegen, sich selbst aktiv in den Prozess des räumlichen Untersuchens hineinbegeben."

Edisons "Breakwater" als Basis

Eine weitere wichtige Arbeit Cicmaks ist "Breakwater", die auf seinen Recherchen zur Bewerbung für das MAK-Schindler-Stipendium in Los Angeles 2008 entstanden ist:

"Bei der Suche nach Dokumenten zu L.A. stieß ich auf einen frühen Edison-Film von 1901. Er zeigt, wie ein Kranwagen auf einem Holzsteg Steine ins Meer wirft. Die Kamera war damals offenbar in einem kleinen Boot montiert, wodurch eine Auf- und Ab-Bewegung zu sehen ist.

Ich habe zwei Sekunden des Films isoliert und einen Steg gezogen. Die 48 Bilder habe ich dann neu angeordnet. So wurde die Wellenbewegung ausgeglichen. Schließlich habe ich die Bilder ausgedruckt und auf Transparentfolie hintereinander gehängt. Es blieb der Steg als Horizont, aber die Auf- und Ab-Bewegung wurde sichtbar und durch die Folien ergab sich eine kleine Wellenbewegung."

Seit 25. Februar in Künstlerhaus-Schau

Alan Cicmaks jüngste Arbeit "Versuchsanordnung #01" ist seit 25. Februar 2011 in der Ausstellung "bäckerstrasse4 / part 1" in der Passagengalerie des Wiener Künstlerhauses zu sehen:

"Bei diesem Projekt verwende ich Podeste. Ich hatte bereits eine Skizze, die Kuben in unterschiedlichen Formaten zu einer Skulptur vereint. Bei dieser Arbeit ging ich davon aus, dass ein Podest im Schauraum einen gewissen Raum einnimmt. Hier ist es aber kein Einzelstück, sondern eine Verdichtung. Auch der Blinde Fleck wird hier behandelt."

An der Schau, die bis 27. März gezeigt wird, nehmen weiters Thomas Gänszler und Songül Boyraz teil.

Betrachter miteinbeziehen

Derzeit bereitet der junge Künstler, der seit 2006 bereits mehrere Einzel-Präsentationen hatte und in zahlreichen Gruppenschauen vertreten war, seine nächste Ausstellung vor, die für Ende Mai in Oberösterreich geplant ist.

Wie lauten seine Zukunftswünsche? "Ich würde es eher als Ziel formulieren: dass ich es schaffe, den Betrachter noch stärker in meine Arbeiten mit einzubeziehen. Und natürlich hoffe ich auf viele spannende Projekte", so Alan Cicmak.