Bis Plagiatsvorwürfe geklärt sind
Guttenberg legt Doktortitel ruhend
Der deutsche Verteidigungsminister Guttenberg verzichtet nach Plagiatsvorwürfen vorerst auf die Führung seines juristischen Doktortitels. Dies gelte bis zum Abschluss der Überprüfung seiner Dissertation durch die Universität Bayreuth, sagte der CSU-Politiker. Er räumte Fehler ein, betonte aber, dass es sich bei seiner Arbeit nicht um ein Plagiat handle.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 18.02.2011
Erklärung in Pressekonferenz
Der Minister sorgte für Verblüffung und Empörung unter den Berliner Politjournalisten. Viele von ihnen waren zur üblichen Regierungspressekonferenz versammelt, und in der kündigte Karl Theodor zu Guttenbergs Pressesprecher an, der Minister werde im selben Moment eine Erklärung abgeben, vor, wie er sagte, ausgewählten Berichterstattern. Großer Protest im Saal, der Verdacht, der Minister wolle kritischen Fragen ausweichen, stand massiv im Raum.
Vorläufiger Verzicht auf Doktortitel
In seiner knappen Erklärung wies der Minister den Verdacht, in seiner Doktorarbeit über weite Passagen abgeschrieben zu haben, zurück, räumte aber Fehler ein.
Allen, die ihre Texte ohne Quellenangabe in zu Guttenbergs Doktorarbeit wiedergefunden hätten, versicherte der Minister, dass es ihm leid tue, und er sprach von einer privaten Konsequenz, die gelten soll, so lange die Prüfung läuft. Bis auf weiteres heißt Deutschlands Verteidigungsminister also Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, ohne Doktortitel vor dem langen Namen.
Viele Stellen fragwürdig
Ob er den Titel endgültig verlieren wird, darüber muss nun die Universität Bayreuth urteilen, die ihm zwei Wochen Zeit für eine ausführliche Darstellung eingeräumt hat. Im Internet ist unterdessen ein große Schar von Amateuren dabei, die Arbeit systematisch zu durchforsten. Rund 80 Stellen werden da aufgelistet, die mehr oder weniger eindeutig als abgekupfert erscheinen.
Merkel noch hinter ihm
Bundeskanzlerin Angela Merkel ließ heute versichern, dass sie zu ihrem Verteidigungsminister steht, und zum Bleiben ist, zu Guttenberg, das hat er heute versichert, auf jeden Fall entschlossen. Sollte aus dem freiwilligen Verdizucht auf den Doktortitel aber ein durch sine Universität erzwungener werden, dann scheinen die Chancen für seine Weiterverbleib im Amt nur noch jene eines Außenseiters zu sein.