Puccini-Premiere in der Volksoper

8. April 2017, 21:58

Zwei gegensätzliche Werke

Es sind zwei Werke, wie sie gegensätzlicher nicht sein können: "Der Mantel", die tragische Dreiecksgeschichte mit tödlichem Ende und die florentinische Erbschleicherkomödie nach einer Geschichte aus Dantes "Göttlicher Komödie", in der sich der schlaue Gianni Schicchi anstatt des reichen verstorbenen Buoso Donati ins Bett legt und dem Notar das Testament diktiert - wobei er sich die die wertvollsten Liegenschaften selbst vermacht.

"Ich sage immer: Der erste Teil, 'Der Mantel', ist verglichen mit Schauspiel sehr Strindberg, würde ich mal sagen. 'Gianni Schicchi' ist schon mehr Feydeau", sagt Robert Meyer, der übrigens erstmals Oper inszeniert.

"Ich wollte nach Operette und Schauspiel auch eine Oper inszenieren. Ich bin von den beiden Einaktern von Puccini - und von Puccini sowieso - unglaublich begeistert. Das ist ein so großartiger Komponist und hat auch wunderbare Librettisten, das gehört ja auch noch dazu, dass ich von Anfang an gesagt habe: Eigentlich möchte ich das machen", sagt Meyer.

Puccini auf Deutsch

Während im "Mantel" der Kahn, auf dem die Handlung spielt, die Szene dominiert, hat Robert Meyer die Handlung des "Gianni Schicchi" vom Mittelalter in die Entstehungszeit der Oper verlegt.

Gesungen wird in deutscher Sprache - gerade bei den rasanten Dialogen von Gianni Schicchi eine Herausforderung für alle. "Das ist auch vor allem die Arbeit, die wir gemacht haben, dass man die Musik an die deutsche Sprache anpasst - von Anfang an. Auch das Tempo: Vielleicht dirigiere ich einige Stellen in anderem Tempo dirigieren - als ob Puccini für die deutsche Sprache komponiert hätte", so Enrico Dovico, Dirigent der Produktion.

Zu hören sind ausschließlich Mitglieder der Wiener Volksoper. So Sebastian Holecek als Michele im "Mantel" und Martin Winkler als Gianni Schicchi.

Textfassung: Rainer Elstner