Schwieriger Einsatz für Ärzte in Libyen
Humanitäre Lage verschlechtert sich
In Libyen gestaltet sich die humanitäre Hilfe zurzeit besonders schwierig. Bewaffnete Truppen behindern den Zugang zu den von Gewalt besonders betroffenen Gebieten, so die internationale Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen". Ein weiteres Team von ÄrztInnen wartet seit Tagen an der tunesisch-libyschen Grenze auf eine Einreiseerlaubnis.
27. April 2017, 15:40
Abendjournal, 03.03.2011
Hürden für die Ärzte
Zurzeit sind lediglich acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen im Einsatz. Sie versorgen Krankenhäuser in der im Osten gelegenen Stadt Bengasi. Laut der Organisation seien die von den Unruhen besonders betroffenen Gebiete aber derzeit abgeriegelt. Straßensperren regierungstreuer Gruppen würden die Ärzte daran hindern, in die Hauptstadt Tripolis und die 160 Kilometer weiter östlich gelegene Stadt Masrata zu gelangen. "Wir können keine Medikamente und medizinisches Material liefern, bewaffnete Männer blockieren die Straßen", heißt es von Seiten der Ärzte. 17 weitere Ärztinnen und Ärzte der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen würden erst gar nicht ins Land gelassen. Sie sitzen derzeit an der tunesisch-libyschen Grenze fest und bekommen keine Einreiseerlaubnis, meldet die internationale Nothilfeorganisation am Donnerstag.
Angst vor schlechter Behandlung
Indes nimmt die Angst in der Bevölkerung zu. Viele Menschen würden nicht mehr in staatliche Krankenhäuser gehen wollen, weil sie Repressionen der Behörden befürchten, berichten die Ärzte vor Ort. Viele würden deshalb außerhalb des staatlichen Gesundheitssystems Privatkrankenhäuser aufsuchen.
Bereits mehr als 3.000 Tote
Währenddessen steigt die Zahl der Toten und Verwundeten. Laut Schätzungen internationaler Menschenrechtsorganisationen sind bei den jüngsten Protesten bereits rund 3.000 Personen getötet worden. Die EU hat am Donnerstag eine groß angelegte Hilfsaktion beschlossen und stellt 30 Millionen Euro an Soforthilfe zur Verfügung, um an den libyschen Grenzen zu helfen. Laut UNO sollen bereits mehr als 180.000 Menschen aus Libyen geflohen sein.