Tex Rubinowitz' Hommage an Gilbert & George

Künstler und Kunstfigur

Wenn eine Galerie den Radikal-Karikaturisten Tex Rubinowitz mit der Gestaltung einer Ausstellung betraut, so kann es nicht weiter verwundern, dass sich Konzept und Herangehensweise des Künstlers eher unkonventionell gestalten. In der Wiener Galerie Christine König hat der Zeichner mit dem unverwechselbar krakeligen Stil seine Ausstellung "Bend It" eröffnet.

Als Schöpfer der ausgestellten Bilder tritt Tex Rubinowitz allerdings nicht selbst auf, vielmehr hat er dafür die fiktive Figur eines arglosen Hobbymalers ländlicher Herkunft erdacht. Dieser "versucht sich auf naive Art dem Oeuvre von Gilbert und George zu nähern, indem er einfach behauptet, Gilbert und George würden sich sehr für Musik interessieren", erklärt Rubinowitz seinen Zugang, "denn er hat mal gehört, es gibt ein Lied, das heißt 'Bend It' von einer 60s-Combo und dazu tanzen Gilbert und George. Er hat diesen Film gesehen und glaubt jetzt, das sind Popkünstler. Er verwechselt da irgendwas."

Dieser Mensch sei jetzt zum ersten Mal in der Großstadt und "hat dieses ganze Holz da bemalt", so Rubinowitz weiter. "Er behauptet jetzt, dass sich Gilbert und George eben für Madonna oder Liza Minnelli oder für Abba interessieren. Es ist natürlich alles ein totales Missverständnis. Das ist eigentlich die Aussage dieser Ausstellung."

Die Spuren der Würmer

Gemalt hat der "naive Künstler" alias Tex Rubinowitz auf nicht ganz rechtwinkeligen, wurmstichigen Holzplatten oder Holzdeckeln von alten Sauerkrautfässern, allesamt mit Wurmverbiss.

"Ohne Interpretation wäre die Kunst nicht die Kunst, die sie ist", meint Rubinowitz. "Bei diesen Holzbildern kann man die Würmer auch als Protagonisten dieser Ausstellung einbeziehen und sagen: Das sind diese fiesen Parasiten, die sich so stalking-mäßig an die Stars heranwanzen. Ja, warum nicht Würmer auch einmal ausstellen?"

Begeisterung für Gilbert & George

Was Tex Rubinowitz mit seiner erfundenen Künstler-Kunstfigur jedenfalls verbindet, ist die Begeisterung für Gilbert & George. Die beiden Künstler treten seit den 1970er Jahren als Maler, Selbstdarsteller und lebende Skulpturen auf. In steifen Anzügen und schrägen Performances thematisieren sie gesellschaftliche und politische Tabus.

"Diese Hartnäckigkeit, was sie so seit den 60er Jahren machen, ist absolut faszinierend", findet Rubinowitz, "und auch die Resultate, die daraus entstehen - wahnsinnig schöne Bilder, riesige Fotos, Fotocollagen. (...) Üble Inhalte teilweise, aber das dient ja nur der Aufklärung. Das fasziniert mich einfach."

Das Naive ist das Reine

Für Tex Rubinowitz ist die aktuelle Schau auch eine Gelegenheit, sich dem Paar auf unkonventionelle Weise zu nähern und gleichzeitig die Absurdität von Pop-Idolen augenzwinkernd zu hinterfragen.

"Es gibt Autogrammjäger, es gibt Stalker, es gibt eine Anbiederungstaktik", so Rubinowitz, aber "dieser Mensch hier ist nur naiv und das ist eigentlich das Reine. Wenn er so schrottige Holzteile nimmt und die bemalt, dann hat das etwas vollkommen Anti-Pop-Artiges. Es ist nicht glatt, es ist nicht glamourös, sondern es ist das absolute Gegenteil und das macht es so idyllisch."