Karas: Fühle mich hineingelegt
Lobbying-Affäre um Strasser geht weiter
Die Affäre um ein unlauteres Angebot an den ÖVP-Fraktionsführer im EU-Parlament, Ernst Strasser, geht weiter. Der Ex-Innenminister war auf britische Journalisten hereingefallen, die ihn zum Schein für verbotenes Lobbying gewinnen wollten, mit Geld und einem Beraterjob. Strasser bestreitet das, obwohl er seinen Fraktionskollegen Othmar Karas in die Sache hineingezogen hat. Der fühlt sich hineingelegt.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 18.03.2011
Aufklärungsdruck steigt
Die Sunday Times will ihre Geschichte mit Ernst Strasser als einer der Hauptfiguren an diesem Wochenende veröffentlichen. Der Erklärungs- und Aufklärungsdruck auf die ÖVP wird also noch weiter steigen. Es geht um verbotenes Lobbying in Brüssel - und wie die EU-Abgeordneten damit umgehen. Strasser war nicht der einzige, den die britischen Enthüllungsjournalisten mit Geld, Flugtickets und lukrativem Job zum Schein ködern wollten.
Pröll drängt auf Klärung
ÖVP-Parteiobmann Josef Pröll spricht von einer komischen Geschichte, er tritt für eine Klärung ein, diese sei derzeit im Gang. Das hat Pröll am Dienstag gesagt, und mehr will er nicht sagen. Obwohl das in der Partei manche erwarten, schließlich sind wesentliche Fragen offen: EU-Abgeordneter Othmar Karas sagt anders als Strasser, dass dieser ihn mehrfach zu einem Änderungsantrag zum Anlegerrecht im Sinne der Lobbyisten gedrängt, also Druck gemacht habe. Vier E-Mails und acht Anrufe von Strasser in dieser Sache seien dokumentiert. Strasser bestreitet das. In diesem Fall habe Strasser ihn jedenfalls hintergangen, weil er ihn über das unlautere Angebot im Unklaren gelassen habe, so Karas. Er ist nach einem Skiunfall rekonvaleszent und war für ein Interview nicht erreichbar.
Gespanntes Verhältnis
Karas Verhältnis zu Strasser ist so schon nicht ungetrübt, seit der Ex-Minister zum ÖVP-Fraktionsführer im EU-Parlament gemacht wurde, obwohl Karas bei der Europawahl 113.000 Vorzugsstimmen bekommen hatte.