"Gaddafi ist kein militärisches Ziel"

Libyen: USA wollen Führung abgeben

Die USA versuchen den Eindruck möglichst zu vermeiden, die Libyen-Intervention sei eine amerikanische Aktion gegen Gaddafi. Sie wollen zumindest nach außen nicht das Kommando führen. Das hat US-Präsident Obama angekündigt, und zwar in Brasilien, wo er sich gerade auf Staatsbesuch befindet.

Morgenjournal, 21.03.2011

Lob für die Rebellen

Barack Obama lässt sich in Brasilien bei der geheimen Lagebesprechung über die Situation in Libyen fotografieren - um nur ja jeder Kritik vorzubeugen, in der Stunde der Krise fern der Heimat zu weilen. In seiner Rede in der Hauptstadt Brasilia geht Obama nur indirekt auf die Situation in Libyen ein, als er den Mut der Aufständischen lobt, sich gegen einen Diktator zu erheben - und den Umbruch in der arabischen Welt als eine Bewegung der Jugend beschreibt.

"Zu lange gewartet"

In Washington kritisieren Obamas politische Gegner, dass der Präsident zu lange gezögert habe - und Gaddafi längst Geschichte sein könnte. John McCain, Obamas ehemaliger Gegenkandidat bei der Wahl zum Präsidenten: "Er hat zu lange gewartet. Ich bedaure, dass wir nicht schneller gehandelt haben - jetzt geht es aber darum, die gemeinsame Sache zu unterstützen."

USA übergeben Kommando

Das US-Militär sieht unterdessen die Luftabwehr des Gaddafi-Regimes so weit zerstört, dass die geplante Flugverbotszone de facto besteht - und die USA einen Schritt zurück treten können, so Admiral Mike Mullen, Ober-Stabschef und ranghöchster US Militär: "In den nächsten Tagen werden wir das Kommando übergeben, an andere in der Koalition. Die USA werden dann für besondere, spezielle Dinge zur Verfügung stehen: zum Stören der libyschen Kommunikation, nachrichtendienstliche Aufklärung oder Tankflugzeuge."

"Gaddafi nicht auf Liste der Ziele"

Dass Muammar al-Gaddafi am Ende an der Macht bleiben könnte, wollen die Militärs nicht ausschließen. Verteidigungsminister Robert Gates spricht sich dafür aus, dass diese Frage allein in Libyen geklärt werden könne. Auch eine Teilung des Landes will Gates nicht ausschließen. Der libysche Diktator selbst gehöre nicht zu den Zielen der US-Armee, bestätigt auch Vize-Stabschef Bill Gortney, der Stellvertreter Admiral Mullens: "Derzeit garantiere ich, dass er nicht auf der Liste unserer Ziele steht. Sollte er zufällig eine Boden-Luft-Raketenstellung besuchen, und wir wissen nicht, dass er dort ist, dann ... - aber seine Residenzen sind keine Ziele."

Dauer ist offen

Nicht festlegen wollen oder können sich die Militärs auch bei der Frage, wie lange der Einsatz der Allianz über Libyen dauern kann. Kategorisch ausgeschlossen wird nach wie vor der Einsatz von Bodentruppen.