Wieder 100 Raketen und Bomben

Libyen: Offensive geht weiter

Auch das neue Angebot einer Waffenruhe des Regimes des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi stößt bei den USA und Großbritannien auf Skepsis. Die Schläge der Alliierten gegen Ziele in Libyen gingen am Sonntag weiter. Am Abend wurde eine Kommandozentrale in der Gaddafi-Residenz in Tripolis getroffen.

Morgenjournal, 21.03.2011

Gaddafi-Residenz getroffen

Über dem Stützpunkt Bab al-Asisija in Tripolis, dort wo Muammar al-Gaddafi mit seiner Familie lebt, steigt nach einer schweren Explosion Rauch auf. Ein Gebäude der Residenz Gaddafis ist von einer Rakete getroffen und vollständig zerstört worden. Es liegt nur etwa 50 Meter von dem Zelt entfernt, in dem Gaddafi gerne Besucher empfängt, und hat bisher ein militärisches Kontrollzentrum beherbergt. Nur deswegen sei es angegriffen worden, erklären die internationalen Streitkräfte. Vor allem die USA beteuern immer wieder: "Gaddafi ist nicht unser Ziel". Gaddafi mit einem gezielten Militärangriff auszuschalten wäre "unklug", erklärt US-Verteidigungsminister Robert Gates. Es sei wichtig, sich an das Mandat des UN-Sicherheitsrates zu halten, das den Schutz von Zivilisten vor Angriffen der Regierungstruppen vorsieht. Zusätzliche Ziele würden Probleme schaffen.

Wieder mehr als 100 Raketen

Mit dem Fortgang der Militäroperation sind aber alle Verantwortlichen zufrieden. Die libysche Luftabwehr sei entscheidend geschwächt worden, betonen die Alliierten. In der Tat haben seit Sonntagabend Kampfflugzeuge, Kriegsschiffe und Untersee-Boote mehr als 100 Raketen und Bomben auf Ziele in Libyen abgeschossen. An den militärischen Aktionen beteiligen sich die USA, Frankreich, Großbritannien, Dänemark und Italien. Als erstes arabisches Land will Katar mitmachen.

Empörung, Trauer und Jubel

Saif al Islam, der wohl bekannteste Sohn Gaddafis, beschwört nach wie vor die Einheit des libyschen Volkes. Er beschuldigt den Westen, Terroristen zu unterstützen. Für die Anhänger des Diktators bricht aber allmählich eine Welt zusammen: "Es ist traurig, Frankreich und Großbritannien töten und töten, aber warum?"

Jubel herrscht dagegen im Lager der Rebellen. Ein Gaddafi-Gegner freut sich: "Es ist vorbei, es ist aus!" - Das ist sicher verfrüht, aber schon zwei Tage nach Beginn der Militärintervention wird klar: Die Rebellen gewinnen wieder an Boden.