Schauspielpreis an Senta Berger

Diagonale eröffnet

Am Dienstag, 22. März 2011 wurde in Graz die heurige Diagonale, das Festival des österreichischen Films eröffnet. Neben dem Eröffnungsfilm "Abendland" von Nikolaus Geyrhalter stand vor allem die 1941 in Wien geborene Schauspielerin Senta Berger im Mittelpunkt, der heuer der Großen Diagonale Schauspielpreis verliehen wurde.

Kultur aktuell, 23.03.2011

Intendantin Barbara Pichler machte in ihrer Eröffnungsrede die Digitalisierung und ihre Auswirkung auf den Film, den Vertrieb und auch das Publikum zum Thema: "Die Grundbedingungen des Marktes und damit auch der Beziehung zum Publikum ändert sich rasant."

Erste Filmrolle mit 16

Die gebürtige Wienerin Senta Berger wurde für ihr gesamtes filmisches Schaffen ausgezeichnet. Sie bekam ihre erste Filmrolle bereits mit 16 Jahren, 1958 engagierte sie das Theater in der Josefstadt als jüngstes Ensemblemitglied. Neben ihrer Arbeit am Theater drehte sie auch zahlreiche Kinofilme, unter anderem mit Partnerjn wie Kirk Douglas, John Wayne, Dean Martin, Frank Sinatra, Charlton Heston und Robert Wagner. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Michael Verhoeven gründete Berger die Filmproduktionsfirma "Sentana", deren Filme zahlreiche Auszeichnungen erhielten.

Intendantin Pichler sprach in ihrer Rede die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Filmbetrieb an. "Ich gehöre nicht zu jenen, die die fortschreitende Digitalisierung grundsätzlich als Problem sehen und zwangsläufig mit dem Ende des Kinos gleichsetzen. Ich denke, dass die Liebe zum Film ungebrochen lebt, aber wir befinden uns fraglos in einer Phase des Übergangs", führte Pichler aus. Durch die technischen Veränderungen würden sich auch "radikale Veränderungen der Vertriebslandschaft" ergeben. Die Grundbedingungen des Marktes und damit auch die Beziehung zum Publikum würde sich ebenfalls ändern, konstatierte die Intendantin.

Film als Trägermaterial verschwindet

Durch die technischen Umstellungen sei der Film auch als Trägermaterial im Verschwinden begriffen. Die Umrüstung macht sich bei Festivals bemerkbar, die nach wie vor eine Vielfalt von Arbeiten zeigen wollen: "Die Digitalisierung macht alles nur theoretisch einfacher, in der Praxis wird es komplizierter und teurer, zumindest derzeit noch", zeigte sich Pichler überzeugt. Film sei aber nach wie vor in erster Linie Kino für sie, wobei es nicht um Perfektion, Konvention oder Mainstream gehe: "Kino, das sind Geschichten, Emotionen, Themen, das ist eine Haltung zur Welt."

Die Aufgabe eines Festivals sei es, "eine Filmlandschaft so komplex zu zeigen wie sie ist", meinte die Intendantin. Die Diagonale verstehe sie als "Ort, an dem man der Frage nachspüren kann, was das österreichische Kino ausmacht und sich dabei den Luxus leistet, keine einfachen Antworten zu geben."

Text: APA, Audio: ORF

Service

Diagonale