sound:frame startet

Festival für audiovisuelle Kunst

Vor fünf Jahren hat die Künstlerin Eva Fischer ein Festival initiiert, das heute zu den größten seiner Art zählt. Das sound:frame Festival widmet sich jenen audiovisuellen Künstlern, die in Clubs für die Bebilderung der elektronischen Musik zuständig sind. Freitagabend wird das Festival in Wien eröffnet.

Kultur aktuell, 25.03.2011

Visuelle Welten

Sie mixen nicht auf dem Plattenteller, sondern auf ihrem Computer, sind oft Meister der Improvisation, kreieren in Echtzeit, also live, visuelle Welten, die Musik in Bilder übersetzen sollen. VJs, so nennt man jene audiovisuellen Künstler, die in Clubs den DJ oder die Djane visuell unterstützen.

In den 90er und frühen Nullerjahren, als es zumindest im kommerziellen Techno hieß "God is a DJ", führten die Visualisten eher ein Mauerblümchendasein. Sie galten als Anhängsel der sprichwörtlichen Götter hinter den Plattentellern und schufen Abend für Abend flüchtige Kunstwerke, die viel zu wenig Beachtung fanden.

Mediendesign und Medienkunst

Um das zu ändern, erfand die junge Visualistin Eva Fischer das sound:frame Festival. 2007 war das. Damals widmete sich das Festival schwerpunktmäßig den VJs und Visualisten der Clubszene. Mittlerweile sei Mediendesign und Medienkunst aber ein mindestens genauso wichtiges Thema, sagt Festivalorganisatorin Eva Fischer.

"Es war letztes Jahr schon so, dass sich dieser Fokus auf Audiovision sich auf andere Kunstsparten ausgeweitet hat. Und in diese Richtung wollen wir auf jeden Fall weitergehen", so Fischer.

Zahlreiche Partys

Trotzdem kommt die traditionelle VJ und Visualistenszene auch in diesem Jahr nicht zu kurz. Davon kann man sich bei den zahlreichen Partys überzeugen, die in den nächsten Wochen im Rahmen des sound:Frame Festivals stattfinden werden.

Dass viele VJs auch außerhalb der Clubszene hoch aktiv sind, zeigt das österreichische Visualisten-Duo luma.launisch. luma.launisch startete als VJ-Projekt. Mittlerweile arbeitet das Duo mit Jazzmusikern zusammen, hat eine Oper visualisiert und gestaltet Rauminstallationen. Eine Herausforderung, wie Florian Tanzer, der männliche Teil des Duos, sagt.

"Das ist dann wieder ein ganz anderer Zugang, die visuellen Reisen, die man in der Nacht im Club spannt, dann auf den Punkt zu bringen und als Installation erlebbar zu machen", so Tanzer. "Wenn man den Auftritt in einer Hochkultur-Location hat, wo das Publikum sitzt und gebannt auf die Leinwand schaut, bekommt man eine ganz andere Aufmerksamkeit als im Club. Aber es ist der Platz, wo wir herkommen und ich möchte es nicht missen, auch immer wieder zurückzugehen in den Club, weil von dort auch meine Inspiration für die Liveperformance herkommt."

Textfassung: Rainer Elstner

Service

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