Langfristige Ziele im Fokus
Türkei: Vermittler oder Taktierer?
Die Türkei ist in der Umsturzsituation innerhalb des arabischen Raums zerrissen zwischen der Loyalität zur muslimischen Welt und der Solidarität innerhalb der NATO. Diese Rolle prägt auch das Verhalten der Türkei in der internationalen Diplomatie. Sie setzt auf lang- oder mittelfristige Ziele und will am Ende der Konflikte nicht auf der falschen Seite stehen.
27. April 2017, 15:40
Christian Schüller analysiert
Der neue Türkei -Korrespondent des ORF im Ö1 Mittagsjournal-Gespräch am 29.03.2011 mit Hubert Arnim-Elissen
Kontakte zu allen Seiten
Im Konflikt mit Libyen kalkuliert die Türkei die Möglichkeit ein, dass sich Diktator Gaddafi doch an der Macht hält. Dann wäre die Türkei eines der wenigen Länder, das noch mit Gaddafi reden kann, erläutert ORF-Korrespondent Christian Schüller. Zugleich unterhält sie aber auch Kontakte mit der Opposition.
Das hängt damit zusammen, dass es auch zu einer Teilung Libyens kommen könnte, und dann hätte die Türkei auch zum anderen Landesteil Kontakt. Es geht schließlich auch um sehr viel Geld. Die Türkei ist ein großer Waffenexporteur. Jetzt schaut man, dass man überall den Fuß drinnen hat und nicht am Ende auf der Verliererseite steht. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan ist sehr interessiert daran zu signalisieren, dass er mit allen möglichen Seiten in Kontakt steht und Krisenmanagement betreibt.