Was die Chemie dagegen tun kann

Radioaktivität im Trinkwasser

Eine der größten Befürchtungen im Zusammenhang mit der Reaktorkatastrophe in Japan ist die radioaktive Verseuchung von Grund- und Trinkwasser in der Region. In Österreich besteht diesbezüglich kaum Gefahr, Radioaktivität gibt es dennoch im Wasser.

Gabriele Wallner von der Fakultät für Chemie der Universität Wien erläutert: "Überall in den Gesteinen und im Boden gibt es radioaktive Stoffe in ganz geringen Mengen, die bekanntesten davon sind Uran und Radium. Es gibt in jedem Boden, in jeder Gartenerde, pro Gramm einige Mikrogramm Uran. Bei der Verwitterung gehen diese Stoffe in Lösung und gelangen so auch in unser Trinkwasser. Jetzt kommt es darauf an. Aus je größerer Tiefe das Wasser kommt, umso älter ist das Wasser und desto mehr gelöste Stoffe haben sie da drinnen. Ein Beispiel ist das Mineralwasser, das kommt aus sehr großen Tiefen und da haben sie immer mehr Radionuklide drinnen, als im Vergleich zu normalen Trinkwasser, zum Leitungswasser. Diese Stoffe können die Chemiker natürlich nachweisen, indem sie sie zuerst aus dem Wasser extrahieren. Zum Beispiel in sogenannten Ionenaustauschern und dann in eine geeignet Form bringen, sodass man die Alphateilchen oder die Betateilchen, die beim Zerfall frei werden, gut messen kann."

Wissen aktuell: Was kann die Chemie gegen Radioaktivität im Trinkwasser tun?

"In Österreich ist das Trinkwasser generell von sehr hoher Qualität, auch hinsichtlich der Radionuklide. Auch in den Granit- und Gneisgegenden sind von den kritischen Nukliden, das sind die Radiumisotope, Blei 210 und Polonium 210, nur geringe Mengen vorhanden. Die Lösung schaut bei uns so aus, dass man durch Mischen mit dem Wasser von anderen Quellen, die Werte wieder in den unbedenklichen Bereich bringt. Wo die Nuklidkonzentrationen höher sind muss man die Radionuklide ausfällen, gemeinsam mit den Eisen zum Beispiel, oder man muss sie mit Ionenaustauschersäulen auffangen", sagt Gabriele Wallner von der Fakultät für Chemie der Uni Wien.

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Universität Wien - Fakultät für Chemie