Pereiras Festspiel-Pläne

Jedes Jahr eine Uraufführung in Salzburg

Alexander Pereira, der designierte Intendant der Salzburger Festspiele ab 2012 und scheidende Leiter des Opernhauses Zürich, hat sich seit seiner Bestellung bedeckt gehalten, was sein Programm betrifft. Nun wurde ein neuer Vertrag mit den Wiener Philharmonikern präsentiert - dabei verriet Pereira schon einige Pläne.

Pereira lässt sich noch nicht ganz in die Karten schauen, und er will Markus Hinterhäuser nicht die Show stehlen, der als Intendant ja nur den nächsten Festspielsommer verantworten wird. Doch nun präsentierte er in Wien ein Herzensanliegen und Kernstück seiner künftigen Intendanz, einen neuen Vertrag mit den Wiener Philharmonikern, die in Zukunft noch mehr als bisher präsent sein sollen und ganze vier Opernpremieren im Sommer bestreiten werden. Auch sonst wurde noch einiges klarer, in welche Richtung Pereira das Festival treiben will.

Keine Wiederaufnahmen

Programmatische Ansagen hat es von Pereira bisher noch nicht allzu viele gegeben, auch über das Programm hält er sich noch bedeckt. Doch der neue Vertrag der Salzburger Festspiele mit den Wiener Philharmonikern ab 2012 ließ ihn heute doch etwas gesprächiger werden.

"Ich denke, dass die Salzburger Festspiele als bedeutendstes Musik- und Theater-Festival der Welt ihre eigene Einmaligkeit deutlich verstärken sollten. Diese Einmaligkeit kann man am besten damit ausdrücken, dass man dem Publikum das Signal gibt: Wenn ihr 2012 nicht kommt, dann habt ihr all das, was 2012 passiert, versäumt. Wenn ihr 2013 nicht kommt, habt ihr all das versäumt, was 2013 kommt und so weiter. Sie merken, dass ich von einer Tradition abgehen möchte."

Und dieser Tradition ist, dass neben den Premieren die Wiederaufnahmen der Opern einen wichtigen Stellenwert haben: "Mein Konzept ist: Jedes Jahr jede Premiere neu. Das sagt nicht, dass ich vielleicht irgendwann einmal eine Wiederaufnahme mache, die Ausnahme bestätigt bekanntlich die Regel."

Kulturjournal, 04.03.2011

Intensive Verhandlungen mit Philharmonikern

Vier von diesen Premieren werden die Wiener Philharmoniker bestreiten, die eindeutig zur Einmaligkeit der Salzburger Festspiele beitragen, weil sie nur dort als Opernorchester außerhalb Wiens auftreten.

"Wir haben ungefähr 60 Stunden miteinander verhandelt", erzählt Pereira. "Wir haben bis ins Detail miteinander geredet. Sicherlich mussten da auch alte Vorurteile oder unliebsame, traurige Erfahrungen, die die Philharmoniker mit den Festspielen gemacht haben oder die Festspiele mit den Philharmonikern gemacht haben, oder vielleicht etwas, wozu auch ich beigetragen habe, durchbesprochen, überlegt, zur Seite geräumt werden. Und ganz am Anfang stand ein Wunsch der Philharmoniker, nämlich dass sie es müde waren, mit den Salzburger Festspielen über jeden einzelnen Dienst und Musiker und dessen Bezahlung ewig zu diskutieren."

Jedes Jahr eine Uraufführung

Und so werden sie in Zukunft in Salzburg pro Aufführung gezahlt, das heißt es können so viele Proben stattfinden, wie künstlerisch nötig sind. Uraufführungen und ungewohntes Opernrepertoire werden außerdem zukünftig in Premierenbesetzung gespielt.

Apropos Uraufführungen: "Der Plan ist etwas zu machen, was sich sicher alle Intendanten irgendwann einmal vorgenommen haben und letztlich nicht durchgezogen haben und ich hoffe mit ein bisschen Geld-Sammeln wird es mir gelingen, diese Idee durchzusetzen", sagt Pereira. "Wir werden jedes Jahr eine Uraufführung in Salzburg präsentieren. Und zwar bis zum Ende meiner Direktionszeit, so wie sie jetzt geplant ist, bis 2016, sind die Kompositionsaufträge vergeben."

Enge Kooperation mit Pfingstfestspielen

Außerdem wurde heute einiges über die Zusammenarbeit mit den Osterfestspielen und den Pfingstfestspielen deutlich. Mit den zeitlich nahe am Sommer liegenden Pfingstfestspielen, deren Leiterin unter Pereira ja Cecilia Bartoli und nicht mehr Ricardo Muti sein wird, gibt es engste Kooperation. Die Opern, die dort Premiere haben, werden im Sommer weiter zu sehen sein.

Mit den Osterfestspielen, die ja völlig anders organisiert sind und bei denen die Berliner Philharmoniker spielen, wird es nach der "Carmen" im Jahr 2012, die schon vor Pereiras Bestellung ausgemacht wurde, keine Koproduktion mehr geben.