Das verspielte Album "Flux"

Der neue Sound von Attwenger

Vor 20 Jahren haben Attwenger mit ihrem Album "Most" die Volksmusik generalsaniert und neu im Gegenwartspop verankert. Am Freitag kommt die neue CD der beiden oberösterreichischen Alpenpunks auf den Markt. Auf "Flux" finden sich neben dem gewohnten Attwenger-Sound auch verspielte Ausflüge in andere Genres.

Kultur aktuell, 05.04.2011

Rock 'n' Roll und G'stanzel-Singen

Was Elvis seine blauen Raulederschuhe waren, das ist für Attwenger ihr Petersil. Wie gewohnt setzen die beiden Oberösterreicher an, Glanz und Elend der großen, weiten Welt in der überschaubaren Sphäre der heimatlichen Provinz wiederzufinden.

"Die kleinen, lustigen Sätze fallen schnell. Das ist Rock 'n' Roll", sagt Sänger und Schlagzeuger Markus Binder. "Und das ist auch G'stanzel-Singen."

Sprachspiele

Wie ein Rhythmusinstrument wirkt die Sprache und der Gesang scheint sich nicht selten einen Wettlauf mit dem energetisch hämmernden Schlagzeug zu liefern. Der Text schleift sich aber nicht zur reinen Lautmalerei ab, sondern verliert sich lieber in Sprachspielen. Damit sich das auch ausgeht, dafür sorgt der oberösterreichische Dialekt.

Man kann in sehr kurzen Sätzen extrem genau sein", so Hans-Peter Falkner über die "Wunderwaffe des Dialekts". In der Hochsprache sei dieser Satz viel länger. "Dialekt ist kürzer mit demselben Inhalt - und man kann präziser sein. Das mischt sich mit dem Englischen hervorragend."

Gastmusiker Stojka und Schlögl

Die Vielfältigkeit des neuen Albums hat wohl auch mit den Produktionsbedingungen zu tun. Aufgenommen wurde es nämlich in gleich fünf verschiedenen Studios und mit den Gastmusikern Harri Stojka und Wolfgang Schlögl. Mit "Swing" und "Kantri" sind übrigens gleich zwei Nummern nach musikalischen Genres benannt. Heißt das, Sie wollten die Genres neu erfinden?

"Nein, das ist eine Vereinfachung für die Zuhörer, damit man gleich weiß, was kommt", antwortet Binder. "Was wir bei 'Kantri' spielen, ist ein Landler. Das fand ich das Interessante: Wenn man Landler ins Englische übersetzt, heißt es Country. Auf das ist noch keiner gekommen, glaub ich."

Rückkehr ins Private

Hatten sich Attwenger früher mit offenen Protestsongs immer wieder auch in politische Debatten eingemischt, so zeigen die neuen Nummern eine Rückkehr ins Private. Und auch von Turbopolka und Hochgeschwindigkeitslandler versuchte das Duo erstmals wegzukommen.

"Der drang geht schon dahin, möglichst langsam zu werden. Aber das ist auch das verdammte schnelle Leben, das die Texte beschleunigt. Aber wenn man sich 'Fressen' anhört - das ist sehr entschleunigt, auch der Text und die Vocals", erläutert Binder.

In ihrem neuen Album denken Attwenger über den weltweiten Mief und das Internet nach und gewähren intime Einblicke in ihren Alltag im Proberaum. Präsentiert wird "Flux" am 8. April im Wiener Flex.

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Attwenger, "Flux", Trikont (Indigo)

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