Kaum Fakten in Sicherheitskonferenz

Fukushima: Zahnlose IAEO

Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) mit Sitz in Wien beobachtet den Atomunfall in Japan. Und viel mehr als zu beobachten bleibt der IAEO nicht übrig. Daran ändert auch nichts, dass die Behörde Montagabend in Wien ihre Sicherheitskonferenz eröffnet hat.

Mittagsjournal, 05.04.2011

Astrid Petermann

Dürftige Informationen

Großer Andrang herrscht bei der Internationalen Atomenergiebehörde in Wien. Nach dem ersten Konferenztag wollte man die Journalisten informieren - die Erwartungen waren hoch, schließlich ging es um das havarierte japanische Atomkraftwerk Fukushima. Das Rednerpult war auch hochkarätig besetzt, die Informationen hingegen waren dürftig.

Vertreter Japans beschwichtigt

Man habe die Situation in Fukushima unter Kontrolle, sagt erwartungsgemäß der Generaldirektor der japanischen Atomsicherheitsbehörde - Koichiro Nakamura. Damit widerspricht er den Aussagen des Generaldirektors der Internationalen Atomenergiebhörde, Yukia Amano, der noch Montagnachmittag gemeint hatte, die Situation bleibe sehr ernst und sei eine riesige Herausforderung.

Verstrahltes Wasser ins Meer

Wer mehr Details über das tatsächliche Geschehen erwartet hatte, wurde enttäuscht. Nakamura bestätigte lediglich, was längst bekannt war, nämlich, dass das Leck in Fukushima noch längst nicht geschlossen ist, und die AKW-Betreiberfirma Tepco 11.500 Tonnen radioaktives Wasser ins Meer pumpt.

"Kein Grund zur Sorge"

Jukka Laaksonen, der Vorsitzende des Dachverbandes der westeuropäischen Atomenergiekommissionen, sieht darin keinen Grund zur Sorge: Auch normales Meerwasser habe schon viel Radioaktivität. Und wegen der starken Verdünnung werde die Radioaktivität im Meerwasser insgesamt nicht erhöht.

Sinnlose Zahlenwerte

Kritik an der Informationspolitik der Japaner kommt vom Vertreter der Internationalen Atomenergiebehörde. Für Denis Flory sind die schwankenden Messwerte aus Fukushima nicht nachvollziehbar. Er verstehe die täglich bekanntgegebenen Werte von Temperaturen und Druckverhältnissen selbst als Ingenieur nicht, weil sie keinen Sinn hätten.

TEPCO-Vertreter schweigt

Interessant wären in diesem Zusammenhang die Aussagen von Kimitoshi Yahagi gewesen, dem Vertreter der AKW-Betreiberfirma TEPCO. Er nimmt zwar an der Konferenz der internationalen Atomenergiebehörde in Wien teil, stellte sich den Fragen der Journalisten aber nicht.