Fachkräftemangel verschärft sich
Lehre immer weniger gefragt
Der Wirtschaft in Österreich fehlen Facharbeiter. Daran wird sich auch nichts ändern, wenn am 1. Mai der Arbeitsmarkt für fast alle osteuropäischen Länder geöffnet wird. Denn in Österreich selbst gibt es ein Nachwuchsproblem: Immer weniger junge Menschen entscheiden sich für eine Lehre.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 12.04.2011
Immer weniger wollen in die Lehre
Karriere mit Lehre - das scheint immer weniger Jugendliche zu interessieren. Zum Beispiel in Wien: Dort hat sich Anfang der 90er Jahre noch fast jeder zweite Jugendliche für einen Lehrberuf entschieden - mittlerweile ist es nicht einmal jeder dritte.
Überangebot an Lehrstellen
Und von einem Lehrstellenmangel kann in Wien auch nicht mehr die Rede seien - mittlerweile gibt es ein Überangebot von 800 offenen Lehrstellen, das sind drei Mal so viele wie noch vor einem Jahr. Österreichweit sieht es auch nicht besser aus: Derzeit gibt es laut Wirtschaftskammer ein Überangebot von zehntausend Lehrstellen, die entweder sofort, oder spätestens im Herbst verfügbar sind.
Image und Demografie
Für die Wirtschaftskammer liegt das Problem auf der Hand: Das Image der Lehre ist schlecht - sie wird als eine Ausbildung für jene gesehen, die für eine höhere Schule oder die Uni nicht geeignet sind. Dazu kommt auch die Bevölkerungsentwicklung: Derzeit machen sich geburtenschwache Jahrgänge bemerkbar. Haben wir heuer noch 95.000 15-jährige - werden es in vier Jahren um 10.000 weniger sein.
Fachkräftemangel nimmt zu
Für die heimische Wirtschaft heißt das vor allem eines: Der Fachkräftemangel wird voraussichtlich zunehmen. Schon jetzt klagt jedes vierte Unternehmen darüber, dass es dringend benötigte Fachkräfte nicht finden kann. Gesucht werden unter anderem Schweißer, Zimmerer, Schlosser und Installateure. Besonders viel Nachfrage gibt es auch nach Krankenpflegern.
Geschäftseinbußen
Bei nicht wenigen Unternehmen wirkt sich das bereits negativ auf das Geschäft aus: jedes fünfte Unternehmen sagt, dass es weniger Umsatz macht, weil es nicht genügend Fachkräfte finden kann.