Lebensmittelpreise stark gestiegen

Weltbank: Mehr Arme durch Teuerung

Die Weltbank warnt vor einem rasanten Ansteigen der weltweiten Armut. Grund dafür seien starke Preisschwankungen bei Grundnahrungsmitteln - so Weltbankpräsident Robert Zoellick vor Beginn der Frühjahrstagung von Weltbank und Internationalem Währungsfond an diesem Wochenende in Washington.

Abendjournal, 14.04.2011

44 Millionen Arme mehr

Wer mit weniger als einem Euro am Tag auskommen muss, der lebt unter der Armutsschwelle. Das sind derzeit laut Einschätzung der Weltbank 1,2 Milliarden Menschen. Wegen der jüngsten Preisentwicklung bei Lebensmitteln sind seit Juni 44 Millionen dazugekommen. Lebensmittelpreise sind demnach im vergangenen Jahr im weltweiten Schnitt um 36 Prozent gestiegen. Jede weitere Preisschwankung könnte wieder Millionen Menschen in die Armut stürzen, warnt Weltbankpräsident Robert Zoellick.

Viele Ursachen

Teurer geworden ist im vergangenen Jahr vor allem Mais mit plus 74 Prozent, aber auch Weizen und Sojabohnen. Laut Weltbank gibt es dafür mehrere Gründe: etwa höhere Treibstoffkosten durch die politischen Umwälzungen im Nahen Osten und Nordafrika, schlechte Ernten etwa in Russland oder Australien, Exportbeschränkungen von Lieferländern, gestiegene Biotreibstoffproduktion und geringe Lagerbestände.

Vorschläge, um gegenzusteuern

Als Gegenmaßnahmen fordert die Weltbank gezielte Hilfsprogramme, die Beseitigung von Ausfuhrbeschränkungen und weniger strikte Vorgaben für den Einsatz von Biokraftstoffen, für den Fall dass Nahrungsmittel bestimmte Preisschwellen überschreiten. Außerdem müsse insgesamt mehr in den vernachlässigten Wirtschaftssektor Landwirtschaft investiert werden.

Die Entwicklung der Nahrungsmittelpreise dürfte auch zentrales Diskussionsthema bei der Frühjahrstagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds sein, die am Freitag in Washington beginnt.