Künstler und Künstlerinnen im Libanon

An die Zukunft glauben

Im Libanon stehen einander Christen und Muslime als zwei etwa gleich große Religionsblöcke gegenüber. Das ist mit ein Grund dafür, warum der Libanon seit Jänner ohne Regierung dasteht. Trotzdem ist der Libanon als quasi demokratischster der arabischen Staaten schon lange ein Anziehungspunkt für Intellektuelle aus der gesamten arabischen Welt.

Kulturjournal, 13.05.2011

Beirut Art Center

Kulturjournal, 12.05.2011

Architektur in Beirut

Kulturjournal, 11.05.2011

Porträt Alawiyya Sobh

Kulturjournal, 10.05.2011

Porträt Abdul Rahman Katanani

Kulturjournal, 09.05.2011

Hotel- und Wohntürme säumen die Küste Beiruts in anonymer Investorenarchitektur. Nur vereinzelt findet man dazwischen noch zerschossene Ruinen als Zeugen der Kampfhandlungen aus dem 15-jährigen Bürgerkrieg. Der allzu hastige Wiederaufbau will den Krieg vergessen lassen. Dagegen kämpfen viele der Künstler an, sie verlangen eine gemeinsame Aufarbeitung des Kriegs.

Die Stimmung werde wieder radikaler, vor allem unter den 20-Jährigen, die den Bürgerkrieg nicht mehr erlebt hätten, sagt etwa der Künstler Alfred Tarazi. Man müsse sie wissen lassen, was Krieg bedeute. Deshalb plant er ein Mahnmal im öffentlichen Raum für die Tausenden Verschwundenen und Toten. Es soll sich über 300.000 Quadratmeter erstrecken.

Mittagsjournal, 09.05.2011

Schreiben über weibliche Sexualität

Der Krieg der Geschlechter ist das Thema der muslimischen Autorin Alawiyya Sobh, deren Buch "Marjams Geschichten" 2009 auch auf Deutsch erschienen ist. Ihre Bücher, in denen die weibliche Sexualität unverblümt zur Sprache kommt, schlagen in der arabischen Welt ein wie eine Bombe. Im Libanon sind sie alle bereits in mehreren Auflagen erschienen, weil sie auch in den anderen arabischen Ländern - trotz Zensur - unter dem Ladentisch reißenden Absatz finden.

Die Frauenzeitschrift "Snob Hasna", deren Chefredakteurin Alawiyya Sobh ist, erscheint im Libanon und wird für die anderen arabischen Länder der Zensur entsprechend in Varianten gedruckt.

Wegen der Demonstrationen in Syrien ist Alawiyya sehr optimistisch, wurde doch die jahrelange Besetzung des Libanon durch syrische Streitkräfte erst 2005 mit der Zedernrevolution beendet. Auch das nie aufgeklärte Attentat auf den beliebten libanesischen Premierminister Rafik al Hariri wird von vielen den Syrern zugeschrieben.

Lernen, wie man einen Staat aufbaut

An ein Erstarken der islamistischen Kräfte glaubt Sobh ebenso wenig wie May Chidiac, die dem christlich-rechten Lager nahe steht. Im Gegenteil, die beliebte Fernsehjournalistin versprüht Optimismus. Ihr wurde 2005 von einer Autobombe 2005 ein Arm und ein Bein weggesprengt. Im Anschluss daran galt sie als Symbol der antisyrischen Zedernrevolution.

"Mit einem freien land als Nachbarn sind wir natürlich viel entspannter", meint Chidiac. "Die Syrer werden ihre Zeit brauchen, aber das wird auch uns Zeit lassen, zu lernen, wie man einen Staat aufbaut."

Libanesische Künstler spielen derzeit eine große Rolle im österreichischen Ausstellungsbetrieb: Sie sind in der Galerie Krinzinger und in der Sammlung Thyssen-Bornemisza vertreten. Im Juni widmet die Kunsthalle Wien den Foto- und Filmarbeiten aus dem Libanon eine große Kunstschau.