Schwerpunkt Zentral- und Osteuropa

Kunstmesse Viennafair eröffnet

Heute eröffnet zum siebenten Mal die Viennafair - im Bereich Bildende Kunst ist sie das wichtigste Ereignis der Woche in Österreich. Das besondere Profil dieser Wiener Kunstmesse ist der Zentral- und Osteuropaschwerpunkt.

Mittagsjournal, 11.05.2011

Die Viennafair hatte in der Zeit der Finanzkrise qualitativ nachgelassen, sich im Vorjahr aber merklich erholt. Sie hält heuer das Niveau an den regulären Galerieständen, und die Spezialprogramme geben ihr eine Dimension mehr. 127 Galerien nehmen heuer teil; der Prozentsatz Nicht-Österreichischer Galerien, auch aus Westeuropa, konnte leicht gesteigert werden.

Service

Ö1 Clubmitglieder erhalten ermäßigten Eintritt.

Viennafair

Springerin in Leitungsfunktion

Für die künstlerische Leitung der Viennafair wurde mit diesem Jahr das Kuratorenduo Georg Schöllhammer und Hedwig Saxenhuber bestellt, die Herausgeber der Kunstzeitschrift "Springerin"; sie haben an der vergangenen documenta mitgewirkt und an der "Manifesta" des letzten Jahres. Auf das Konto von Schöllhammer und Saxenhuber geht zum Beispiel die Performance "Pinki" des polnischen Künstlers Pawel Althammer.

Pulikum ist Künstler/in

"Pinki ist eine legendäre Figur", sagt Georg Schöllhammer, "der nackte Pinki ist an der Warschauer Kunstakademie Modell gestanden im Abendakt, wo man dann gezeichnet und modelliert hat nach seiner Figur. Pinkt wird da sein, und Besucherinnen und Besucher der Messe können gemeinsam mit dem Pawel Althammer und Studenten nach diesem Modell Skulpturen machen - aus dem Abfall der Messe. Also die Besucher sind selber Künstler".

Temporäre Verkaufszone

Doch das größte und wichtigste Sonderprogramm der Messe nennt sich "Temporary Sales Zone", also temporäre Verkaufszone. Eingeladen wurden nichtkommerzielle Kunstzentren aus Ländern mit noch schwach entwickeltem Kunstmarkt. Wie etwa das Zentrum für zeitgenössische Kunst aus Prishtina, oder "L‘appartement 22" aus Rabat Marokko.

Die Institutionen präsentieren Künstler ihres Landes. Will jemand von diesen Künstlern etwas kaufen, dann läuft der Verkauf über eine teilnehmende Galerie der Viennafair, mit der das jeweilige Kunstzentrum nur für die Zeit der Messe eine Partnerschaft schließt.

In dieser weiträumigen Sonderzone präsentiert etwa der Ausstellungsraum der Kiewer Kunstakademie unter anderem Nikita Kadan - dieser Künstler hat auf weißen Keramiktellern mit grauer Glasur Foltermethoden der ukrainischen Polizei aufgezeichnet.

Am Rand des Kunstmarkts

Als Spezialmesse für osteuropäische Galerien ist die Viennafair auch dank Sponsoringprogramm der Ersten Bank gut eingeführt. Aber bei den big players unter den westeuropäischen Galerien gilt die Messe nach wie vor nicht unbedingt als Pflichttermin. Das könnte sich in den nächsten Jahren ändern, meint Georg Schöllhammer: "350 sehr gute internationale Sammler haben sich angemeldet in das Sammlerprogramm, das sind doppelt so viele wie im vorigen Jahr. Also man sieht, dass es da eine Dynamik gibt".

Neu auf der Messe ist unter anderem die in Deutschland und Finnland stationierte Galerie "Taik". Ihr Leiter hat sich zur Teilnahme entschlossen, weil heuer die Galerien selektiver ausgewählt wurden, und weil man in Wien auf ein ganz neues Sammlerpublikum trifft.

Die Viennafair dauert von 11. Bis 15. Mai 2011.

Die Preise für die besten Stände werden schon heute an die Galerien Hubert Winter und Dana Charkasi vergeben.