Derzeit sind 2.500 Sprachen vom Aussterben bedroht
Mehrzahl der Sprachen könnte aussterben
Etwa 7.000 Sprachen werden derzeit auf der Welt gesprochen. Sprachwissenschaftler fürchten nun aber, dass noch in diesem Jahrhundert bis zu 90 Prozent aller Sprachen untergehen könnten.
8. April 2017, 21:58
Von allen weltweit bekannten Sprachen ist mindestens die Hälfte noch nicht vollständig erforscht, sagt Nikolaus Himmelmann vom Institut für Linguistik an der Universität Köln.
Die Sprachwissenschaft versucht deshalb, bisher unbekannte bedrohte Sprachen zu dokumentieren, um zu verhindern, dass sie in Vergessenheit geraten. "Soweit sie noch in einer halbwegs funktionierenden Gemeinschaft gesprochen werden, die kann auch sehr klein sein und nur wenige Sprecher umfassen. Wichtig ist, dass es mehr als zwei oder drei Sprecher gibt, die sie noch aktiv verwenden", sagt Himmelmann.
Denn nur wenn es Sprecher gibt, die ihre eigene Sprache wertschätzen und an die Kindergeneration bewusst weitergeben, kann eine Sprache überleben, ist Himmelmann überzeugt. Dass genau das nicht passiert ist heute der hauptsächliche Grund dafür, dass viele Sprachen vom Aussterben bedroht sind.
"Es gibt so Länder wie Papua Neuguinea oder Indonesien, die zwischen 700 und 800 Sprachen noch haben. Wo es starke Tendenzen in Indonesien zum Indonesischen, bzw. zu einigen der großen Regionalsprachen wie Javanisch, Puinesisch hin gibt oder in Papua Neuguinea zum Englischen. In Österreich gibt es burgenland, kroatische Romani und die Exklaven von Nachbarländern. Jiddisch gehört in ganz Europa zu den stark bedrohten Sprachen. Aber am stärksten bedroht sind alle dialektalen Varianten von unseren Standardsprachen. Wenn wir Standarddeutsch haben, dann sehen wir, dass von Norden nach Süden abnehmend, es eine starke Bedrohung der Dialekte gibt", sagt Himmelmann.
Die Erhaltung von bedrohten Sprachen kann durch Maßnahmen, wie etwa Lehrangebote, zwar unterstützt werden - Letztendlich kann aber nur eine Sprachgemeinschaft selbst darüber entscheiden, ob ihre Sprache weiterlebt oder nicht.
Gestaltung: Florian Petautschnig
Service
Universität Köln – Institut für Linguistik
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