Bombe entschärft

Queen besucht erstmals Irland

Unmittelbar vor dem historischen Besuch von Queen Elizabeth II. in Irland hat die Polizei eine Bombe gefunden. Der "funktionsfähige", selbst gebaute Sprengsatz wurde am Abend in einem Bus in der Nähe von Dublin entdeckt und entschärft. Zuvor hatte die Polizei eine anonyme Warnung ehalten. Eine zweite Bombendrohung erwies sich als falsch.

Morgenjournal, 17.05.2011

Ehemalige Feinde

Zuletzt hatte Elizabeths Großvater, König George V., im Jahr 1911 irischen Boden betreten, damals wurde Irland noch von Großbritannien regiert. Unabhängigkeitsbestrebungen der aufmüpfigen Iren ließ der König blutig niederschlagen. Das anglo-irische Verhältnis hat sich in den letzten 750 Jahren von blankem Hass über Toleranz bis hin zur gleichwertigen Partnerschaft entwickelt. Aber können aus ehemaligen Feinden auch echte Freunde werden? Die Regierung will mit der Einladung der britischen Monarchin ein neues Kapitel in der wechselhaften Geschichte der beiden Nationen schreiben.

"Krone muss Sühne zeigen"

Der Staatsbesuch in Irland ist für Königin Elisabeth II. eine höchst persönliche Angelegenheit. Höhepunkt wird der Besuch des Gartens der Erinnerung in Dublin sein. Es ist das Denkmal für alle, die im Osteraufstand von 1916 ihr Leben verloren. Ihr Großvater König Georg V. hatte die Anführer hinrichten lassen. Historiker Tim Pat Coogan sieht den Besuch des Denkmals als stillen Akt der Reue für die Gräueltaten der britischen Herrscher: "Natürlich hat die Königin persönlich keine Schuld, aber die britische Krone muss Irland in irgendeiner Form Sühne zeigen und zugeben, dass hier Unrecht geschehen ist."

Blutiger Kampf um Unabhängigkeit

Der Kampf gegen die britische Krone war das Ergebnis jahrhundertelanger Unterdrückung durch die Briten und setzte sich auch nach der Unabhängigkeit des Südens im weiterhin britisch regierten Norden fort. Tausende Katholiken und Protestanten verloren im bürgerkriegsähnlichen Konflikt ihr Leben. Das anglo-irische Verhältnis normalisierte sich erst mit dem Karfreitagsabkommen von 1998.

Bereit zur Partnerschaft

Die Zeit ist reif für einen weiteren Schritt in Richtung Normalität. Schon als der keltische Nachbar während der Wirtschaftskrise dringend Finanzhilfe für seine Banken brauchte, waren die Briten zu Stelle. Irland wird als gleichberechtigter Partner gesehen. Es ehrt noch immer jene, die im Kampf gegen die Briten gefallen sind, aber beide Nationen sind bereit, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Das ist eine bemerkenswerte politische Leistung. "Dieser Staatsbesuch beendet eine einst bittere Beziehung, er versiegelt die Vergangenheit und arbeitet an der Zukunft, es gibt kein vergleichbar bedeutendes Ereignis in den letzten Jahrzehnten", sagt der ehemalige britische Premierminister John Major. Es ist für ihn der letzte Akt eines langen Friedensprozesses.