Der wandelbare Barde

Bob Dylan ist 70

Am 24. Mai 1941 wurde Robert Allen Zimmermann in Minnesota geboren - heute wird Bob Dylan 70. Von den Grammys über den Oscar bis hin zum Pulitzer-Preis hat er alles gewonnen. Bis auf den Nobelpreis.

Kultur aktuell, 24.05.2011

Der junge Folksänger in den 1960er Jahren, dann die Hinwendung zum Country mitten in einer politisierten Jugendbewegung. In den 1980er Jahren christlicher Barde und dann das düster glanzvolle Comeback in den 1990ern. Bob Dylan hat sich mit Hits wie "Blowin in the wind" oder "Mister Tambourine Man" schon früh unsterblich gemacht, danach aber immer wieder gewandelt und damit Fans wie Kritiker überrascht und herausgefordert.

"Don't follow leaders..."

Er ist längst eine Legende. Eine Legende mit vielen Gesichtern. Und der Versuch, diese in zahllosen Deutungsversuchen seiner Texte, in Büchern und Filmen greifbar zu machen, ist über die Jahre zur popkulturellen Gralsuche geworden.

Todd Haynes ließ Bob Dylan in seinem filmischen Portrait "I'm not there" von gleich sechs verschiedenen Schauspielern verkörpern. Man könne sich ihm nur von vielen Seiten nähern.

"... watch the parking meters"

Erst gefeierter Folksänger, sodann von den Puristen als Verräter verschrien. Als Judas beschimpft. Mit Hymnen wie "Masters of War" wurde er zum Sprachrohr der Protestkultur, das er dann aber nicht sein wollte. Immer, wenn versucht wurde, Bob Dylan für eine Sache zu vereinnahmen, erfand dieser sich neu, änderte die Richtung und gab wieder Rätsel auf. Der stete Wandel als Konstante. Immer doppeldeutig in seinen Texten und Aussagen.

Wie kaum ein anderer hat Bob Dylan die Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts mitgeschrieben. Über 600 Songs, 34 Studioalben, tausendfach gecovert. Mit 70 tourt er immer noch um die Welt. Seine 1988 begonnene "Never Ending Tour" geht weiter: Solange Menschen in seine Konzerte kommen, werde er spielen - es sei sein Schicksal auf der Bühne zu stehen, so Dylan.

Das staatliche Museum für Kunst in Kopenhagen widmete ihm zuletzt eine große Schau. Bob Dylan der Maler. Wieder ein neues Gesicht - ein weiteres und wohl nicht das Letzte.

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