Porträtkunst des Mittelalters im KHM

Dürer - Cranach - Holbein

Mit deutscher Porträtkunst im Übergang vom Spätmittelalter zur Neuzeit befasst sich eine neue Ausstellung im Kunsthistorischen Museum in Wien. Mit Albrecht Dürer, Lucas Cranach und Hans Holbein dem Jüngeren stehen drei große Exponenten der deutschen Renaissancemalerei im Mittelpunkt.

Hauptwerke der Dürerzeit aus den Beständen des Kunsthistorischen Museums sowie Leihgaben von 40 bedeutenden Sammlungen und Museen erlauben einen genauen Einblick in die Porträtkunst der Dürerzeit und ihre Bedeutung.

Mittagsjournal, 30.05.2011

Gleich am Beginn der Ausstellung erwartet den Besucher eines der ältesten gemalten Porträts der abendländischen Kunst. Es handelt sich um ein Bildnis von Herzog Rudolf IV. aus dem 14. Jahrhundert. Das Werk stammt aus der Sammlung des Wiener Diözesanmuseums, das der Leihgabe ausnahmsweise zugestimmt hat.

"Sie müssen sich vorstellen, dass es nach diesem Bild, das etwa um 1360 entstanden ist, etwa 100 Jahre lang fast gar nichts gibt", sagt Karl Schütz, ehemaliger Leiter der Gemäldegalerie im Kunsthistorischen Museum, und nun Kurator der Ausstellung "Dürer - Cranach - Holbein": "Erst 100 Jahre später, um die Mitte des 15. Jahrhunderts, verstärkt gegen das Ende des 15. Jahrhunderts, wird dann der Strom der erhaltenen Porträts immer breiter."

An die Vergänglichkeit erinnern

Ab dieser Zeit hat die Abbildung des Menschen, das Porträt, eine ganz eigene Bedeutung bekommen. Als Albrecht Dürer 1512 eine Einleitung zu seinem geplanten Lehrbuch der Malerei entwarf, habe er die Aufgaben der Porträtkunst genau festgelegt, erklärt Kurator Karl Schütz:

"Sie soll das Andenken an den Porträtierten auch über seinen Tod hinaus für die Nachwelt wachhalten. Es soll gleichzeitig damit der Betrachter an seine eigene Sterblichkeit und Vergänglichkeit beim Betrachten dieser Bildnisse erinnert werden, und der Gedanke an die Hinfälligkeit und Vergänglichkeit soll zur Demut aufrufen."

Mit großer Detailtreue

Im Schatten altniederländischer oder italienischer Porträtmalerei seien die Beiträge aus dem deutschen Sprachraum lange Zeit unterbelichtet gewesen, so Schütz. Dabei habe es gerade die deutsche Bildnismalerei - mit Dürer, Lucas Cranach dem Älteren und Hans Holbein dem Jüngeren an der Spitze - zu großen Leistungen gebracht.

Charakteristisch für diese Künstler sei etwa die Authentizität und Detailtreue, mit der sie Personen abbildeten. Besonders deutlich, so Karl Schütz, sei das etwa in einem Spätwerk Dürers zu sehen, einem Porträt des Patriziers Jakob Muffel aus dem Jahr 1526.

Textfassung: Ruth Halle

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"Dürer - Cranach - Holbein. Das deutsche Porträt um 1500", 31. Mai bis 4. September 2011, Kunsthistorisches Museum

Kunsthistorisches Museum