Heubauern leiden, Körndlbauern hoffen
Wenig Regen macht Probleme
Die ungewöhnliche Trockenheit der vergangenen Monate macht der Landwirtschaft zunehmend Sorgen. Die Milchbauern fürchten Engpässe beim Viehfutter. Auch wenn es in den vergangenen Wochen immer wieder Gewitter gegeben hat, die zumindest lokal für Niederschläge gesorgt haben, bliebt der große Regen bisher aus.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 07.06.2011
Weniger Heu
Seit letztem September ist der Niederschlag in Österreich jeden Monat unter dem langjährigen Durchschnitt geblieben - teilweise regnete es sogar nur die Hälfte der üblichen Menge. Dieses Wasser fehlt nun für die Entwicklung der Pflanzen. Die Grünlandbauern haben das bereits zu spüren bekommen, sagt Getreideexperte Günter Rohrer von der Landwirtschaftskammer: Der erste Heuschnitt sei in fast allen Gebieten unterdurchschnittlich gewesen - in einigen Regionen gerade ein Drittel.
Spannung für den Winter
Das sind schlechte Vorzeichen, denn der erste Heuschnitt gilt als der wichtigste im Jahr. Er liefert oft fast die Hälfte des Jahresverbrauchs an Viehfutter und damit werden auch wichtige Vorräte für den Winter angelegt. Vor allem für die Milchbauern könnte heuer daher ein kritisches Jahr werden, wird befürchtet.
Keine Spitzenernte mehr
Für die Getreidebauern ist die Lage noch nicht so kritisch, sagt Günter Rohrer von der Landwirtschaftskammer. Eine durchschnittliche Ernte sei nach wie vor möglich, Spitzenernten seien aber bei den bereits stehenden Kulturen wie Gerste, Weizen und Raps ausgeschlossen. Der Regen Ende Mai habe die Lage ein wenig entspannt, erklärt der Landwirtschaftsexperte, allerdings kam der Niederschlag in Form von heftigen Gewittern. Der Boden konnten die großen Wassermangen in kurzer Zeit kaum aufnehmen, die Folge waren Verschlammungen. Die Schlammschicht war auf manchen Feldern so groß, dass die keimenden Früchte nicht durchstoßen konnten und neu angebaut werden mussten.
Noch ist die gesamte Getreideernte aber nicht in Gefahr, beruhigt Ernst Gauhs, Getreidemanager beim Lagerhauskonzern RWA. Die Bestände hätten sich erholt. Bereits eingetretene Schäden würden die Gesamternte nicht beeinträchtigen. Bei der Wintergerste werde aber in manchen Region deutlich weniger Ertrag erwartet, sagt Getreidemanager Gauhs.
Winzer hoffen auf Trockenheit
Entwarnung gibt es vorerst beim Weinbau: die Reben stehen derzeit in Vollblühte und die Winzer hoffen noch auf einige trockene Tage. Denn zu viel Regen während der Blüte kann beim Wein zu Pilzerkrankungen führen. Das war im Vorjahr der Fall und hat zu einer vergleichsweise geringen Erntemenge geführt.