Ferienlager für unbeschwerte Mutanten

X-Men: Erste Entscheidung

1963 haben der Comic-Autor Stan Lee und der Zeichner Jack Kirby erstmals "X-Men"-Abenteuer im legendären Comic-Verlag Marvel veröffentlicht. Mittlerweile zählt die Serie rund um die Mutanten mit den übermenschlichen Fähigkeiten zu den erfolgreichsten Comic-Serien, auch im Kino. Nach vier Verfilmungen folgt nun mit "X-Men: Erste Entscheidung" eine weitere Kinoversion.

Mittagsjournal, 07.06.2011

Der eine kann mit der Hand heftige Windstöße bis hin zu einem Tornado erzeugen, ein anderer praktisch in jeder Umgebung überleben, also sich etwa im Wasser blitzartig Kiemen wachsen lassen, ein Dritter wiederum kann so laut schreien, dass er auf seinen eigenen Schallwellen fliegen kann. Willkommen in der Welt neuer X-Men.

Nach vier Kinoabenteuern und gewissen Ermüdungserscheinungen der mutierten Superhelden, vor allem aber beim Kinopublikum, erzählt "X-Men: Erste Entscheidung" - auch das so ein Gesetz der Serie in Hollywood - eine Vorgeschichte nach dem Motto "Wie alles begann". Wie also wurden die anfänglichen Freunde, der Telepath Charles Xavier alias Professor X, und Magneto, der Mann der per Willenskraft Metall wie Plastilin formen kann, zu Erzfeinden? Und: Warum sitzt Xavier im Rollstuhl? Was hat es mit Magnetos Zahlentätowierung am Arm auf sich? Wie sind die X-Men überhaupt zusammen gekommen? Fragen, auf die es diesmal die Antworten gibt.

Fluch oder Segen

Ist die außerordentliche Begabung ein Fluch oder ein Segen? Freilich behält auch "X-Men: Erste Entscheidung" das Grundmotiv der Serie bei: also den Kampf um die Daseinsberechtigung von Mutanten auf der Erde gegen die Vorbehalte von Menschen, gegen den Rassismus.

Im Zentrum steht aber ein Oberschurke, diesmal noch ein gemeinsamer Gegner von Professor X und Magneto. Dieser Mutant namens Sebastien Shaw hat einen wahnwitzigen Plan, nämlich die Kuba-Krise von 1962 zu inszenieren. Die Menschen würden sich ausrotten und die Mutanten die Weltherrschaft übernehmen.

Nachwuchsexperimente

Zumindest bei der Figurengestaltung hat die überbordende Fantasie ihre Vorzüge. Die Stammbelegschaft der X-Men pausiert nämlich weitgehend, genug Freiraum, damit sich weiterer Nachwuchs austoben kann. Durchaus erfrischend, wenn Professor Xs elitäre Begabten-Schule dabei zum Ferienlager für Unbeschwerte mutiert.

"X-Men - First Class" heißt der Film im Original und man darf annehmen, dass auch in Zukunft noch der eine oder andere Schulbesuch folgen wird.