Bis zu einer Million Menschen erwartet

Flüchtlingswelle aus Syrien

Wegen der Unruhen in Syrien flüchten immer mehr Menschen in die benachbarte Türkei. Innerhalb von 24 Stunden sind an der gemeinsamen Grenze mehr als tausend Flüchtlinge angekommen, wo sie in Zelten der türkischen Hilfsorganisation Roter Halbmond untergebracht werden. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan verspricht, die Grenze offenzuhalten.

Abendjournal, 09.06.2011

Flucht vor der Armee?

Noch sind es kleine Gruppen von Syrern, die aus Angst vor den Grenzwächtern des eigenen Staates über die grüne Grenze in die Türkei gelangen. Aber zuletzt hat sich die Zahl der Flüchtlinge stark erhöht. Sie befürchten offensichtlich einen Vergeltungsschlag der Truppen von Präsident Bashar al-Assad, weil in der grenznahen syrischen Kleinstadt Al Shogur 120 Angehörige der Sicherheitskräfte getötet worden sind. Eine Sprecherin des Informationsministeriums in Damaskus stellt das in Abrede: "Die Armee ist gar nicht in diesem Gebiet. Die Bevölkerung hat eben Angst vor den bewaffneten Gruppen, die 120 Menschen getötet haben."

Bis zu eine Million erwartet

Wie auch immer: Die türkische Regierung rechnet mit einem Massenansturm von bis zu einer Million Flüchtlingen. Im Grenzgebiet warten Notarztwagen auf die Flüchtlinge, denn viele von ihnen sind verletzt und müssen in Krankenhäuser gebracht werden. Vier große Auffanglager sollen errichtet werden. Umgerechnet 13 Millionen Euro stehen für die Aufnahme syrischer Flüchtlinge bereit. Ministerpräsident Erdogan will die Grenze offenhalten, für die syrischen Flüchtlinge wohlgemerkt. Um zu verhindern, dass kurdische Rebellen einsickern, hat Erdogan zusätzliche Soldaten an die Grenze verlegt.