Hinter den Kulissen eines Films

"Mondlicht und Magnolien" im Volkstheater

"Mondlicht und Magnolien" heißt das neue Stück, das im Volkstheater am Sonntag Premiere hat. Eine Komödie von Ron Hutchinson hinter den Kulissen des Films "Vom Winde verweht".

Kulturjournal, 17.06.2011

Streit um Bestseller-Verfilmung

Produzent David O. Selznick kann es kaum glauben. Verzweifelt wirbelt er einen dicken Wälzer in der Luft. Sein Star-Autor Ben Hecht zählt zu den wenigen Menschen dieser Erde, die den Bestseller "Vom Winde verweht" nicht gelesen haben; noch dazu hält er die Geschichte von der Plantagenerbin Scarlett O'Hara für rassistischen Schund und letztklassigen "Mondlicht und Magnolien"-Kitsch.

Ausgerechnet er soll nun den Karren aus dem Dreck ziehen und die Verfilmung des Romans doch noch ermöglichen. Selznick greift zu drastischen Mitteln: Zusammen mit dem Regisseur Victor Fleming spielt er dem Autor jede einzelne Szene aus dem Buch vor - vom Brand Atlantas über die Geburt von Melanies Baby bis hin zum Wiederaufbau Taras. Doch Ben Hecht ist nur schwer von der Handlung zu überzeugen.

Ein schrilles Trio

Till Firit als nörgelnder Drehbuchautor, Christoph Krutzler als grobschlächtiger Regisseur mit Cowboymentalität und entsprechendem Einfühlungsvermögen sowie Thomas Kamper als manischer und panischer Produzent geben ein schrilles Trio ab.

In der Volkstheater-Inszenierung von Vicki Schubert kommt auch der Slapstick nicht zu kurz: "Es ist die Zeit von 1939, die Zeit der Marx Brothers, das Ende der Stummfilmzeit, der Anfang des Tonfilms; es war dich Hochzeit des Slapsticks. Daher habe ich gesagt: Es müssen ein paar so Elemente rein, auch von der Musik her", so die Regisseurin.

Bühne wird zum Filmstudio

Die Bühne des Volkstheaters verwandelt sich in ein Filmstudio, wie es im Buche steht: Filmrollen stapeln sich im Büro, und auf den holzvertäfelten Wänden hängen Bilder mit den Filmlegenden der 1930er-Jahre. Im Hintergrund sieht man über den berühmten Hollywood-Hügeln sogar den Mond aufgehen.

Dass es im Filmgeschäft nicht immer so idyllisch zugeht, soll das Stück auf bissige Weise vermitteln, erklärt Schubert: "Es war alles wirklich auf Geld und auf Erfolg aufgebaut und nichts wurde dem Zufall überlassen. Es ist heute auch noch so, aber ich glaube es ist nicht mehr so streng, wie's damals war. Damals wurde den Frauen ja vorgeschrieben, wie sie auszusehen haben, was sie zu verändern haben - auch mit Schönheitsoperationen."

Nach der Premiere am Sonntag geht das Stück "Mondlicht und Magnolien" in die Sommerpause und ist in der nächsten Volkstheater-Saison wieder zu sehen.

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