James Webb Teleskop bekommt eine Politur

Spiegel putzen fürs All

Noch ist es am Boden - und wird es auch noch ein paar Jahre bleiben: das James Webb Space Telescope, der Nachfolger des legendären Hubble-Weltraum-Teleskops. Eines haben beide gemeinsam: die Sorge um Fehler in den Spiegelteleskopen.

Die NASA braucht in Sachen James Webb Teleskop Erfolgsmeldungen. Und so wird das Polieren der Teleskop-Spiegel zum - Zitat - "anspruchsvollsten" und "wichtigsten technologischen Meilenstein" bei der Herstellung des Teleskops.

Am Boden, wohl gemerkt, wird geputzt, noch nicht im All. Denn wann das Teleskop in den Weltraum geschickt wird, ist unklar. Der Starttermin wird immer vager kommuniziert: ursprünglich hieß es "2010", dann "frühestens 2014", nun ist auf der Internet-Seite der US-Raumfahrtbehörde NASA das Jahr 2018 zu lesen.

Teurer als geplant

Positivmeldungen braucht die NASA vermutlich auch, da das Projekt teurer wird als geplant: Vor einigen Monaten wurde bekannt, dass das James Webb-Teleskop mindestens 4,7 Milliarden Euro kosten wird - um eine Milliarde mehr als kalkuliert. Und so wird das Polieren der Teleskopspiegel zur Erfolgsmeldung.

Von Hand gewischt, von Robotern poliert

Der Hauptspiegel ist aus Beryllium, hat einen Durchmesser von 6einhalb Metern und setzt sich aus 18 Segmenten zusammen, die sich erst im Weltraum entfalten werden. 13 dieser Spiegel-Stücke seien nun fixfertig und blank, meldet heute die NASA.

Im Internet sieht man den Vorgang: von Hand gewischt, mit einem Schlauch gespült, von einem Roboter in Kreisen poliert. Das Ganze immer und immer wieder, um eine Exaktheit im Mikrometer-Bereich zu erhalten. Notwendig ist das laut NASA, damit die Spiegel später im All gestochen scharfe Bilder liefern - und das trotz Kälte bei minus 240 Grad Celsius.

Spiegel werden mit Goldschicht überzogen

Hier ist der NASA vermutlich noch die Panne beim Vorläufer des James-Webb-Teleskops in Erinnerung: das Weltraum-Teleskop Hubble war mit einem falsch geschliffenen Spiegel bestückt - was allerdings erst im All bemerkt wurde. Die Folge: unscharfe Bilder, eine aufwändige Reparatur und Kosten von 20 Millionen Dollar.

Nächster Schritt wird laut NASA sein, die polierten Spiegel mit einer mikroskopisch-dünnen Schicht Goldes zu überziehen, damit Infrarot-Licht gut reflektiert wird - um letztlich nach den ersten Sternen und Galaxien zu suchen. Bleibt zu hoffen, dass die Spiegel keine Staubschicht anlegen bis es soweit ist und das Teleskop ins All startet.

Service

NASA - James Webb Teleskop
NASA - Final Polishing Complete on Remaining Twelve Webb Mirrors
James Webb Teleskop – Wax on, Wax off