Krimi von Adrian McKinty

Der schnelle Tod

Der Mann, heißen tut er Michael Forsythe, geboren in Belfast, steckt in Schwierigkeiten, in groben Schwierigkeiten. Nachdem er die irische Mafia an der US-amerikanischen Ostküste aufgemischt hat, ist er im Zeugenschutzprogramm des FBI untergetaucht.

Jetzt sitzt er wegen Fußballrandalen im Knast von Teneriffa mit der Aussicht auf die Abschiebung nach Mexiko, wo ihn noch eine langjährige Gefängnisstrafe wegen Drogenschmuggels erwartet.

Undercoverjob in Aussicht

Rettung naht in der Gestalt des britischen Geheimdienstes, und der Deal lautet, sich als "V-Mann" in eine IRA-Splittergruppe in den USA, Massachusetts, einschleusen zu lassen oder in Mexiko zu verrecken.

Das Ganze spielt im Jahre 1997, in Großbritannien ist gerade Tony Blair an die Macht gekommen, in den USA ist Bill Clinton wiedergewählt worden, und die IRA stellt der britischen Regierung eine Waffenruhe in Aussicht - was bekanntermaßen einigen IRA-Absplitterungen alles andere als recht gewesen ist.

Um es kurz zu machen: Forsythe, der Held, nimmt den Einschleichjob mangels wirklicher Alternativen an, und was danach beginnt, ist weniger ein Politthriller als ein "hard boiled"-Krimi der wirklich harten Schule.

Paramilitärischer Familienverband

Adrian Mc Kinty, ein in Australien lebender Nordire, ist der Autor des Buchs, und "Der schnelle Tod" - so sein Titel - ist Teil zwei einer von McKinty als solcher bezeichneten "Todestrilogie" rund um die Person Michael Forsythe.

Der Einstieg in die IRA-Splittergruppe funktioniert jedenfalls überzeugend: Bei einem, dem FBI im Vorhinein bekannten Attentat auf den Anführer der Gruppe - einen in den USA zum Millionär gewordenen irischen Bauunternehmer - rettet Forsythe dessen Tochter das Leben. Und ab nun ist der "Held" dabei: Bei Attentats- und Entführungsplänen, die nichts anderes bezwecken sollen, als den Waffenstillstand zwischen IRA und Großbritannien zu sabotieren und wieder aufzuheben.

Das Problem dabei: Die paramilitärische Truppe, die sich nach einem irischen Sagenhelden benennt, ist nicht größer als ein Familienverbund. Vater, Mutter, Tochter, dazu drei, vier Vertraute, von denen allerdings einer ein Top-Killer der IRA gewesen ist, der von dieser vor Jahren wegen seiner psychopathischen Grausamkeiten hinausgeworfen und der irischen Heimat verwiesen worden ist.

Persönlicher Rachefeldzug

Es fließt viel Blut in Adrian McKintys Roman, dazu kommen Liebesszenen, die allesamt ein tragisches Ende nehmen und den sogenannten "Helden" schließlich zu einem persönlichen Rachefeldzug führen. Dazwischen Kommentare über die "große nordirische Sache", die sich so anhören:

Pro-IRA - egal ob die "officionals", die "provisionals" oder die "reals" gemeint sind - ist McKintys Krimi also mit Sicherheit nicht. Und dass er die US-amerikanische Terrorgruppe, um die es geht, als Mischung aus militärischer "Gurkentruppe" und "Psychopathenfamilie" dastehen lässt, verstärkt nur noch diese Einschätzung. Aber Politik und Kriminal, das passt außer im wahren Leben ohnehin nur selten zusammen.

Adrian Mc Kintys "Der schnelle Tod" ist - so das Fazit - ein durchwegs rasant geschriebener Kriminalroman mit klassischem Showdown, ein Buch, das man nicht so schnell weglegt. Genre: "hard-boiled", und zwar nach der "Hau-drauf"-Methode.

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Adrian McKinty, "Der schnelle Tod", aus dem Amerikanischen übersetzt von Kirsten Riesselmann, Suhrkamp Verlag

Suhrkamp - Der schnelle Tod