Vorstellungsbesuch von Nestroys "Eisenbahnheiraten"

Maria Enzersdorfer Festspiele

"'Eisenbahnheiraten' ist ein Stück über soziale Verhältnisse von einst und jetzt, über die Eitlen, Befehlenden oder die Liebenden - über die Erkenntnis, dass sich nur die Umstände und die technischen Erfindungen ändern können, aber nicht die Menschen", so Elfriede Ott, die dieses Stück im Rahmen der Maria Enzersdorfer Festspiele auf der Burg Liechtenstein zeigt.

Vorbild Vaudeville

"Bey uns wird keine Eisenbahn geduld't, die Frauen leiden's nicht, die Männer rutscheten ihnen zu oft nach Wien. Und, Sie wissen, was die Frauen verbiethen, das is uns Kremsern heilig." Peter Stimmstock, Blasinstrumentenmacher in Krems, stellt klar: Der Ausbau des Bahnnetzes bringt neue Möglichkeiten mit sich, die nicht nur auf Zustimmung stoßen und so reist er, ganz traditionell, mit dem "Landkutscher" nach Wien.

Nur sieben Jahre nach Beginn der Eisenbahnzeit im Habsburgerreich schrieb Johann Nepomuk Nestroy die Posse "Eisenbahnheiraten" nach Vorbild eines Pariser Vaudeville aus dem Jahr 1843. 1844 wurde sie im Theater an der Wien uraufgeführt. Nestroy siedelt sein Stück in Wien, Wr. Neustadt und Brünn an und erzählt eine Verwechslungskomödie rund um Liebe und passende und unpassende Eheschließungen. Die Posse wird mit ihren komplexen, auch derben Liebeswirren nicht nur zu einer Satire über moderne Zeiten, sondern auch zu einem Sozialporträt des Völkergemisches im Wiener Raum.

Heimliche Protagonistin ist aber die damals noch recht neu- und fremdartige Eisenbahn. Sie trägt ihren Teil dazu bei, dass für die heiratswilligen Vettern Ignaz Stimmstock aus Wien und Peter Stimmstock aus Krems alles anders kommt als geplant. Für Ignaz ist die Bäckerstochter Theres Kipfl aus Wiener Neustadt bestimmt, Peter soll die Bäckerstochter Babett Zopak aus Brünn zum Altar führen. Alles scheint gut vorbereitet zu sein, aber nicht im Sinne des Malers Patzmann...

Komödienspiele unter freiem Himmel

1984, ein Jahr nach der Gründung der Maria Enzersdorfer Festspiele, stand "Eisenbahnheiraten" zum ersten Mal auf der Burg Liechtenstein auf dem Spielplan. Seit 29 Jahren dient die geschichtsträchtige Burg, deren Grundmauern bereits im 12. Jahrhundert gelegt wurden, Elfriede Ott und ihrem Ensemble als Kulisse für die Nestroy-Festspiele.

"Begonnen hat alles im Jahr 1983, als Hans Weigel und ich buchstäblich aus dem Boden - denn im Burggraben war nichts als ein steiniger Weg - die Festspiele gestampft haben. Eine Bühne zum Spielen, Bänke zum Zuschauen - und den konsequenten Mut, alle Schwierigkeiten und Rückschläge zu überwinden. Mehr haben wir nicht gebraucht. Und so wurde die Vision von Komödienspielen unter freiem Himmel zur Wirklichkeit", erinnert sich Elfriede Ott an die "steinigen" Anfänge, die in eine Erfolgsgeschichte mündeten.

Rund 10.000 Gäste besuchen jeden Sommer die Nestroy-Festspiele unter der Intendanz von Elfriede Ott und Goran David. Nestroys "Eisenbahnheiraten", "eine Geschichte, die den Anspruch erhebt, so lustig zu sein, dass sie durch die Tragik die Schadenfreude des Publikums herausfordert" (Elfriede Ott), hat am 22. Juli 2011 Premiere. Es spielen u. a. Robert Kolar, Anton Nevokar, Goran David, Franz Robert, Stephanie Schneider, Claudia Waldherr sowie natürlich Prinzipalin Elfriede Ott.

Ö1 Club Exklusiv

Am 7. August 2011 kommt eine ausgewählte Gruppe von Ö1 Club-Mitgliedern in den Genuss einer Backstage-Führung durch Intendant Goran David. Außerdem steht ein Vorstellungsbesuch von "Eisenbahnheiraten", sowie ein Pausengespräch mit Elfriede Ott und anderen Künstler/innen auf dem "Spielplan".

Anmeldungen dafür bitte schriftlich an den Ö1 Club, Argentinierstraße 30a, 1040 Wien, per E-Mail, per Fax: (01) 501 70-372, oder im Ö1 Kalender. Bitte geben Sie an, ob Sie allein oder in Begleitung kommen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden ausgelost und verständigt. Anmeldeschluss ist am 22. Juli 2011.

Service

Johann Nestroy, "Eisenbahnheiraten", 22. Juli bis 14. August 2011, Maria Enzersdorfer Festspiele,
Ö1 Club-Mitglieder bekommen ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

Maria Enzersdorfer Festspiele

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