Sieger des "Impulse"-Festivals kommt nach Wien

Off-Theater-Preis vergeben

Beim diesjährigen Theaterfestival "Impulse" wurde am Sonntag in Düsseldorf das von Markus Öhrn inszenierte Stück "Conte d'Amour" als beste Off-Theater-Produktion ausgezeichnet. Somit gastiert die Produktion der beiden skandinavischen Gruppen Institutet und Nya Rampen im kommenden Jahr sowohl beim Berliner Theatertreffen als auch den Wiener Festwochen.

Insgesamt rund 10.000 Zuseher konnte die 20. Ausgabe des Theaterfestivals, das dieses Jahr erstmals im Sommer stattfand, verzeichnen, wie in einer Aussendung mitgeteilt wurde.

Kulturjournal, 11.07.2011

Zwang zum Voyeurismus konterkariert

In "Conte d'Amour" wird der Zuseher zum Beobachter einer Liebesgeschichte, die sich in einem abgeschotteten Keller abspielt. Der Zwang zum Voyeurismus wird durch die Möglichkeit, den Raum jederzeit verlassen bzw. sich mit Getränken und Knabbereien versorgen zu können, konterkariert. "Die Arbeit versucht die Bedürfnisse einer Gesellschaft zu beschreiben, die solche Phänomene erzeugen, ohne dabei die Moralkeule zu schwingen. Auch das düsterste Märchen bleibt eine Liebesgeschichte, wenn sich alle Beteiligten nach Liebe sehnen", heißt es in der Jurybegründung über das rund dreistündige Stück.

Über den Preis des Goethe-Instituts durften sich gleich zwei Theatergruppen freuen: Das freie Berliner Performance-Ensemble She She Pop wurde für die Shakespeare-Adaption "Testament", die im vergangenen Herbst im Wiener brut zu sehen war, ausgezeichnet, und der US-amerikanische Choreograph Andros Zins-Browne erhielt den Preis für die Tanzperformance "The Host". Auch diese beiden Produktionen gehen im kommenden Jahr auf internationale Gastspieltour. Anna Mendelssohn erhielt für ihr Solo "Cry Me A River" den mit 1.500 Euro dotierten Dietmar-N.-Schmidt-Preis, benannt nach dem ehemaligen Leiter des Festivals.

70 Veranstaltungen

Insgesamt standen zwischen 29. Juni und 10. Juli rund 70 Veranstaltungen auf den Bühnen in Düsseldorf, Bochum, Köln und Mülheim an der Ruhr auf dem Programm. Matthias von Hartz und Tom Stromberg, seit drei Jahren künstlerische Leiter des Festivals, zeigten sich über die Resonanz des Publikums und die Qualität des Programms zufrieden: "Wir hatten zwölf Tage mit spannenden, auch kontroversen Aufführungen, zahlreiche waren ausverkauft."

Durch die Verlegung in den Sommer hätte man auch "noch einmal völlig andere, neue Zuschauer gewinnen" können.

Text: APA, Audio: ORF

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