Beschränktes Lob für Gütesiegel

Tagesmütter: "Nur erster Schritt"

Das von der Regierung geplante Gütesiegel für Tagesmütter stößt bei Hilfsorganisationen, die diese Form von Kindesbetreuung anbieten, auf Zustimmung. Allerdings könne dies nur ein erster Schritt sein, weitere Verbesserungen seien notwendig, heißt es.

Abendjournal, 18.07.2011

Fixlohn gefordert

Eine rechtliche und finanzielle Absicherung für Tagesmütter sei notwendig, sagt Brigitte Schafarik von der Volkshilfe. Denn die meisten Tagesmütter arbeiteten auf Werksvertrag-Basis. "Und selbst wo es eine Anstellung gibt, bekommen sie einen Stücklohn, das heißt sie werden bezahlt pro Kind und Stunde. Sie haben daher kein Einkommen, auf das sie sich verlassen können." Schafarik verlangt einen Fixlohn für Tagesmütter von mindestens 1.000 Euro. Wenn mehrere Kinder betreut werden, dann mehr. Im Schnitt würde derzeit eine Tagesmutter für die 40-Stunden-Betreuung eines Kindes 400 Euro erhalten, so Schafarik.

Ruf nach besserer Förderung

Walter Marschitz, Geschäftsführer des Hilfswerkes, wünscht sich eine bessere staatliche Förderung für Tagesmütter. Oft seien Kinderkrippen besser gefördert als Tagesmütter. Länder und Gemeinden müssten mehr Anreize bieten, dass Kinder bei Tagesmüttern betreut werden, fordert Marschitz.

Volkshilfe und Hilfswerk beschäftigen gemeinsam etwa 2.000 der rund 3.200 in Österreich tätigen Tagesmütter.

"Nur ein erster Schritt"

Dass das geplante Gütesiegel noch nicht ausreicht, findet auch die Opposition. Die Grünen stoßen sich daran, dass die Mitwirkung an dem Siegel nicht verpflichtend, sondern freiwillig ist. Für das BZÖ ist es eine reine Schönungsaktion, das Bündnis fordert ein bundesweit einheitliches Rahmengesetz für eine einheitliche Ausbildung und Bezahlung von Tagesmüttern. Der Vorstoß der Regierung könne nur ein erster Schritt sein, so die FPÖ.

Mit dem Gütesiegel soll unter anderem die Ausbildung der Tagesmütter österreichweit vereinheitlicht werden.