Konzert und CD zum Geburtstag

15 Jahre L'Orfeo Barockorchester

15 Jahre nach seiner Gründung gehört das L'Orfeo Barockorchester europaweit zu den bedeutendsten Klangkörpern für Musik im Originalklang. Gefeiert wird stilecht am 31. Juli 2011 in der Stiftskirche Waldhausen. Als Geburtstagsgeschenk gibt es ein neue CD mit Werken von Franz Schubert.

Kulturjournal, 25.07.2011

Ausblick in die Klassik

Sie sind erst 15 Jahre alt und klingen doch, als hätten sie 300 Jahre am Buckel: Das Linzer L'Orfeo Barockorchester feiert heuer ein halbrundes Jubiläum. Unter Primaria Michi Gaigg wird man deshalb am 31. Juli im Rahmen der von ihr als Intendantin verantworteten Donaufestwochen im Strudengau ein großes Jubiläumskonzert in der Stiftskirche Waldhausen geben.

Hierbei wagen die Barockexperten mit Franz Schuberts Konzertouvertüren und Joseph Haydens "Arie per un'amante" allerdings einen weiten Ausblick hinein in die Klassik. In Zusammenarbeit mit der Neuen Schubert-Ausgabe Tübingen stützt man sich auf die neuesten Erkenntnisse über die historische Aufführungspraxis und will im Laufe des Jahres auch eine CD mit den Schubert-Werken bei DHM/Sony Music veröffentlichen.

Gründung in Linz

Die Traditionswurzeln des Ensembles liegen allerdings andernorts. Gegründet wurde das L'Orfeo 1996 an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz, wo Gaigg seit 1994 eine Violinklasse führt, wobei die Oboistin und Blockflötistin Carin van Heerden als Co-Gründerin fungierte.

Abseits des Concentus Musicus Wien steckte die Originalklangbewegung in Österreich damals noch in den Kinderschuhen. Diese wurde ab diesem Zeitpunkt jedoch nicht zuletzt von den Orfeos stark befördert, deren Korpsgeist allseits gerühmt wird. Mit ihrem Stil haben sie den reschen Klang ihrer Darmsaiten salonfähig gemacht, den sie mit der frische des Spiels konterkarieren, mit Elastizität und Geschmeidigkeit.

Suche nach Verschollenem

Das zweite Orfeo-Standbein ist das Bestreben, sich nicht auf das Best-of-Repertoire des Klassikbetriebes zu fokussieren, sondern sich auf die Suche nach Abseitigem, Verschollenem zu machen und damit eine Nische zu besetzen. Die gilt nicht nur für Konzerttourneen, die das Orchester in den vergangenen 15 Jahren von Südafrika bis in die Sixtinische Kapelle führten, sondern auch für die zahlreichen Einspielungen des Klangkörpers, deren Zahl mittlerweile bei 22 hält.

Der Schwerpunkt liegt hier auf dem französischen und deutschen Barock, der Wiener Vorklassik und nicht zuletzt der Mannheimer Schule. So weist die L'Orfeo-Discographie Preziosen wie Einspielungen von Benedict Anton Aufschnaiter, Georg Christoph Wagenseil oder Josef Myslivecek auf, was nicht zuletzt mit zahlreichen Preisen wie etwa dem Echo Klassik belohnt wurde. Aus einem gewissen Terroirgedanken heraus erscheint aus Sicht von Orchesterleiterin Gaigg der Schritt, nun Schubert einzuspielen, dennoch nur folgerichtig: "Wir mussten unweigerlich bei Franz Schubert landen", ist sie überzeugt.

Text: APA, Audio: ORF

Service

Christoph Willibald Gluck, Fünf Symphonien, L'Orfeo Barockorchester, Michi Gaigg, Cpo

Jean-Philippe Rameua, "Zais - Hippolyte et Aricie", L'Orfeo Barockorchester, Michi Gaigg, Crystal Classics

Georg Philipp Telemann, "Orpheus", Dorothee Mields, Markus Volpert, Ulrike Hofbauer, L'Orfeo Barockorchester, Michi Gaigg, deutsche harmonie mundi

Donaufestwochen Strudengau, 29. Juli bis 15. August 2011

L'Orfeo Barockorchester
Donaufestwochen Strudengau