Die Highlights von Glatt & Verkehrt

8. April 2017, 21:58

Mit Ö1 ist Glatt & Verkehrt in besonderer Weise verbunden. Zwei der drei Programmgestalter, Albert Hosp und Johann Kneihs, präsentieren regelmäßig auf Ö1 Musikstile, wie man sie auch beim Festival hört: traditionelle Musik aus aller Welt, zeitgenössisch weiterentwickelt.

Wohnzimmeratmosphäre: Dieser Ort stellt das spezielle Klima für Glatt & Verkehrt her. Die Musiker, die im Hof der Winzer Krems auftreten, sind keine Gralshüter volkstümlicher Traditionen.

Jazz, Rock und elektronische Beats gehören bei den meisten ganz selbstverständlich zum stilistischen Repertoire, wie etwa bei der frechen britischen Folk-Prinzessin Eliza Carthy - sie tritt am Freitag bei Glatt & Verkehrt auf.

Kein verwässertes Festival

Trotzdem vermittelt das Festival nicht die Art von World Music, wo Folklore nur mehr als Verbrämung, als Ornament daherkommt, erklärt Johann Kneihs, einer der drei Programmgestalter: "Es ist ein Anliegen von Glatt & Verkehrt, die Linie nicht zu sehr zu verwässern. Anders als bei Jazz-Festivals, wo man letztlich Pop hört, ist es hier ganz wichtig, dass es immer einen starken Bezug gibt auf ethnische Traditionen oder auf bestimmte Instrumente. Das gilt sogar für einen berühmten Jazzmusiker wie Mulatu Astatke aus Äthiopien, Erfinder es Ethio-Jazz, der damit Geschichte geschrieben hab, aber auch immer äthiopische Instrumente verwendet, Harmonien und Rhythmen, die auch in der äthiopischen ethnischen Musik wichtig sind."

Der Äthiopier, der in den 1950er Jahren in den USA studierte, tritt hinter zwei anderen afrikanischen Bands auf - im Samstagskonzert, das sich "African Blend" nennt. Die "afrikanische Mischung" ist einer von fünf Themenabenden bei "Glatt und Verkehrt".

Blick hinter Klischees

"Eine Idee hinter diesen Themenabenden ist die, eine Region oder ein Land vorzustellen, das vielleicht bekannt ist - aber hinter diese Klischees zu schauen. Im Fall von Mexiko, wo man sofort an Mariachi vor Kakteen denkt, ist das so, dass das ein riesiges Land gibt, wo es eine hochentwickelte Avantgarde-Szene gibt, die in Europe wenig bekannt ist", so Kneihs.

Aus Österreich betreten Attwenger und der Holstuonarmusigbigbandclub die Glatt & Verkehrt-Bühne. Die Bläserdominierte Combo aus Vorarlberg landete mit "Vo mello bis ge Schoppornou" einen Hit, der ihr Angebote großer Musikkonzerne einbrachte. Doch die Band lehnte die Plattenverträge ab. Trompeter Bartholomäus Natter nennt den Grund: "Entscheidungen, die andernorts über die Köpfe der Band hinweg gefällt werden, die fällen wir alle selber. Dass wir schwer zu kategorisieren sind, kommt von daher, weil wir das nicht wollen. Darum kommen sehr abwechslungsreiche Sachen zustande, die überall und nirgendwo hinpassen."

Attwenger und Ojos de Brujo

"Klangrebellen und Soundpoeten" stehen am Beginn des Hauptprogramms bei den Winzern Krems: Am 27. Juli haben sich Shelley Hirsch und Kazuhisa Uchihashi (USA) sowie die heimischen Formationen Attwenger und Holstuonarmusigbigbandclub angesagt.

Tags darauf folgt ein Mexiko-Schwerpunkt in der Sandgrube 13, u.a. mit Son de Madera und dem Tambuco Percussion Ensemble.

Der 29. Juli steht im Zeichen Großbritanniens (Eliza Carthy Band, Justin Adams & Juldeh Camara, Transglobal Underground), am 30. Juli bilden Musiker aus Ägypten, dem Sudan und Äthiopien einen "African Blend"-Mix.

Der Abschluss des Festivals am 31. Juli steht ganz im Zeichen Spaniens ("Trikitixa, Cante Jondo & Barcelona Beat" mit Ojos de Brujo und anderen).