Demnächst Sturm auf Tripolis?

Rebellen bedrängen Gaddafi

Den libyschen Rebellen ist nach Monaten erfolgloser Angriffe ein Durchbruch gelungen. Staatschef Muammar al-Gaddafi ist offenbar in echter Bedrängnis. Der Nationale Übergangsrat bereitet schon alles für die Machtübernahme vor, er will Gaddafi bis Ende des Fastenmonats Ramadan aus dem Amt jagen. Die Rebellen wollen schon bald zum entscheidenden Angriff auf Tripolis antreten.

Morgenjournal, 18.08.2011

Raffinerie vor dem Fall

Die libyschen Rebellen treiben ihre Belagerung der Hauptstadt Tripolis voran. Am Mittwoch lieferten sich die Aufständischen in einer Raffinerie in Zawiyah Gefechte mit den dort verbliebenen Regierungstruppen. Der Ort liegt auf einer wichtigen Straße von Tunesien nach Tripolis und war in den vergangenen Tagen von den Rebellen eingenommen worden.

USA: "Tage Gaddafis gezählt"

Nach sechs Monaten Bürgerkrieg sind die Rebellen in den vergangenen Tagen im Vormarsch. Sie rücken vom Westen und Süden auf Tripolis vor und haben die Verbindungen der Stadt nach außen gekappt. US-Verteidigungsminister Leon Panetta erklärte, Machthaber Muammar al-Gaddafi sei in die Defensive gedrängt worden. Die Tage Gaddafis seien gezählt, erklärte er. Ein libyscher Regierungssprecher wies dies im Staatsfernsehen zurück.

General setzt sich ab

Allerdings hat sich inzwischen ein weiterer langjähriger Weggefährte des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi hat sich abgesetzt. Armeekommandeur Masoud Abdulhafiz habe das Land verlassen und halte sich derzeit wahrscheinlich in Ägypten auf, so die Nachrichtenagentur dpa. Der Offizier war nach Beginn des Bürgerkrieges für Operationen in die Region Sebha geschickt worden. Sein Name steht auf einer Liste von Libyern, gegen die von der EU im März Sanktionen verhängt worden waren.

Plan für Zeit nach Gaddafi

Der Nationale Übergangsrat der libyschen Rebellen will spätestens acht Monate nach dem Sturz von Machthaber Muammar al-Gaddafi die Macht abgeben. Da der Übergangsrat nicht gewählt sei, werde er Libyen nicht jahrelang regieren, sagte der Präsident des Gremiums, Mustafa Abdel Jalil, am Dienstag vor Journalisten in der Rebellenhochburg Benghazi (Bengasi). Dort stellte er auch einen auf Drängen der internationalen Gemeinschaft ausgearbeiteten Zeitplan vor, nach dem die gesamte Übergangsphase maximal 20 Monate dauern soll. Dem Plan zufolge sollten die Libyer nach dem Sturz Gaddafis eine Nationalversammlung wählen, die wiederum ein Komitee zur Ausarbeitung einer neuen Verfassung bestimmen solle, sagte Jalil. Diese Verfassung werde dann dem Volk in einem Referendum zur Abstimmung vorgelegt. Der gesamte Prozess werde unter der Aufsicht der Vereinten Nationen stehen, versicherte Jalil.