Eintauchen in die Opernwelt

Neues Buch von Peter Henisch

Mit rund 30 Buchveröffentlichungen zählt Peter Henisch zu den produktivsten österreichischen Autoren der Gegenwart und er ist einer der vielseitigsten - mit Gedichten und Erzählungen, Hörspielen und Liedern, Theaterstücken und Romanen. Jetzt hat er einen neuen Roman geschrieben: "Großes Finale für Novak" heißt der Band.

Kulturjournal, 23.08.2011

Die Musik hat es ihm angetan - und das gilt nicht nur für den Sänger und Liedtexter Peter Henisch, sondern auch für den Romanautor. In "Morrsions Versteck" war es die Rockmusik, in "Schwarzer Peter" der Blues und der Jazz, und in seinem vorletzten Roman, "Eine sehr kleine Frau", spielte das Klavier eine Hauptrolle - Klaviermusik von Schubert. Jetzt hat Henisch die Oper entdeckt.

"In der Opernmusik werden die großen Gefühle am unverstelltesten, vielleicht auch am artifiziellsten, aber auch am ungeniertesten geboten", so Henisch. "Diese großen Gefühle auf einen Mann niederprasseln zu lassen, der bis dahin ja zurückhaltend war, (...) war ein interessantes Experiment."

Am Ende ein Krimi

Der Mann heißt Franz Nowak, er ist 55, arbeitet bei der Post und ist seit 30 Jahren verheiratet. Nach einer Gallenoperation kommt er im Krankenhaus mit der Droge Opernmusik in Berührung. Ja, es erwischt ihn so heftig, dass er nicht mehr in sein früheres Leben zurückfindet. "Großes Finale für Nowak" ist nicht nur ein Roman über die Oper, sondern auch das Psychogramm einer langjährigen Ehe - mit einem dramatischen Finale.

"Es ist ein Krimiende, auf das sich dieser Roman hinentwickelt", sagt Henisch. "Es ist kein Krimi im klassischen Sinn, aber ein Krimi, wie er bei großen Kolleginnen und Kollegen wie Patricia Highsmith oder Georges Simenon zu finden ist."

Der "Stuntman" seiner Protagonisten

Bis es soweit kommt, taucht Peter Henisch mit seinem Protagonisten ein in die Welt der Koloraturen und Rezitative, der Tenöre und der Arien, eine Welt, die er selbst ausführlich erkundet hat.

"Man lernt ja mit seinem Protagonisten", meint Henisch. Er laufe als "Stuntman" seiner Figuren herum und mache ihre Erfahrungen, und so war Peter Henisch auch mit seinem Franz Nowak nach langer Zeit wieder einmal in der Wiener Staatsoper - in "Madame Butterfly". Wie ist es ihm da ergangen?

"Sehr sehr emotional erschütternd", antwortet Henisch. "Lang nicht so kitschig wie ich noch vor zwei oder drei Jahren vermutet hätte, sondern tatsächlich eine großartige Sache." Er höre nach wie vor "gerne und interessiert" Opern, so Henisch.

Lesung bei den o-tönen

Musikalisch begleitet von dem Pianisten Paul Gulda wird Peter Henisch am Donnerstag, 25. August 2011, erstmals aus seinem neuen Roman lesen - zum Abschluss des Literaturfestivals o-töne im Wiener Museumsquartier.

Textfassung: Ruth Halle

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Peter Henisch, "Großes Finale für Nowak", Residenz Verlag