Mit Diplomarbeit bei "Archiprix 2011"

Vasof, Anna - Transmediale Kunst

Architektonisches Denken steht bei ihr im Zentrum: Anna Vasof, Jahrgang 1985, die an der Angewandten transmediale Kunst studiert. Ihr Architektur-Studium hat sie bereits 2010 in Thessaly in Griechenland abgeschlossen. Mit ihrer Diplomarbeit "Under Construction" war sie heuer am renommierten MIT in den USA vertreten.

"Meine Architektur-Ausbildung war eine künstlerische. Ich habe schon ab dem ersten Jahr mit verschiedenen Medien wie Video gearbeitet und interaktive Projekte gemacht. Wir mussten alle Medien verwenden, um den Raum zu verstehen.

Nach Studien-Abschluss wollte ich nicht in einem Architektur-Büro arbeiten. Denn ich wollte mich mit verschiedenen Medien ausdrücken. Daher ist der Bereich transmediale Kunst ideal für mich", erzählt Anna Vasof, gebürtige Tschechin aus Prag, Jahrgang 1985.

Ihre Eltern - die Mutter ist Griechin, ihr Vater Syrer - hatten sich während des Studiums in Prag kennen gelernt.

Seit 2010 studiert Vasof an der Angewandten in Wien transmediale Kunst bei Brigitte Kowanz. Abschließen wird sie bis 2014.

Davor hatte sie das Master-Studium Architektur an der Universität von Thessaly in Griechenland mit Auszeichnung abgeschlossen.

Videos, Modelle und Konstruktionen

Besonderen Stellenwert in Vasofs Arbeiten, die von architektonischem Denken geprägt sind, hat das Video. Dazu kommen Modelle und Konstruktionen.

Im Zentrum ihrer Werke stehen vor allem politische und soziale Themen.

Drei Video-Arbeiten

Zu den wichtigsten Arbeiten von Anna Vasof zählen die drei Public-Art-Videos "Artur's Klaket", "Animal's War" und "No Entry", die zwischen 2006 und 2008 in Griechenland entstanden.

Die Grundidee dieser drei Kurzfilme ist die gemeinsame Arbeit mit Gemeinschaften und sozialen Gruppen. Die Rolle der Künstlerin ist die Organisation des Prozesses und einer kollektiven Regie.

Was auf den ersten Blick wie Sozialarbeit aussieht, ist der Versuch, das Tor zu einer anderen Welt zu öffnen. Die Künstlerin kann so ein Projekt von und mit Gruppen, die in einer anderen Realität leben, initiieren.

"Artur's Klaket"

Das Video "Artur’s Klaket" ("Artur's Filmklappe") entstand mit einer Gruppe jugendlicher Pontier (Nachfahren jener Griechen, die im Altertum die historische Landschaft Pontus besiedelten), die aus der ehemaligen Sowjetunion nach Griechenland zurückgekehrt sind.

Sie leben in einem Lager in Zentralgriechenland in Containern. Es ist ein abstraktes Tagebuch über das tägliche Leben der Jugendlichen dieser Siedlung.

"Animal's War"

Das zweite Video "Animal's War" entstand mit Waisenkindern, die in einem Heim in einer Kleinstadt in Zentralgriechenland leben.

Das Thema dieses Kurzfilms ist ein imaginärer Krieg zwischen Tieren und Soldaten.

Die ersten beiden Kurzfilme vertraten Griechenland 2008 bei der Biennale der jungen Künstler in Puglia.

"No Entry"

Das dritte Video "No Entry", das vom griechischen Filmzentrum unterstützt wurde, entstand mit einer Gruppe afghanischer Flüchtlinge, die in einem Camp in Thessalien leben.

Der Film beschreibt die Situation dieser Menschen im Zustand des Wartens auf die Anerkennung des Flüchtling-Status.

Er wurde 2008 beim "Camera Zizanio Festival" in Olympia mit dem "Price of Human Rights" ausgezeichnet.

"Locker Gallery": Werk der Guerilla Art

Eine anderes wichtiges Projekt Vasofs, das der Guerilla Art zuzurechnen ist, ist die "Locker Gallery". Sie war im Rahmen der heurigen "Essence"-Schau der Angewandten im MAK zu sehen.

Die Basis der "Locker Gallery" ist es, öffentliche Schließfächer als Ausstellungsräume zu nützen. Dadurch wird das Monopol der Museen und Kuratoren, zu entscheiden was Kunst ist, in Frage gestellt - denn hier entscheidet kein elitärer Kreis.

Die endgültige Idee, Konzept und Umsetzung wurden im Team, dem außer Vasof Charlie Allen, Joanna Coleman, Stefano D'Alessio, Eilis Hanson, Martina Menegon, Peter Regner und Christina Romirer angehören, entwickelt.

Mit Diplomarbeit bei "Archiprix 2011"

Seit 2000 hat Anna Vasof zahlreiche Preise und Stipendien erhalten (Auswahl):

So repräsentierte sie die Universität von Thessaly mit ihrer Diplomarbeit "Under Construction" beim "Archiprix 2011" am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT). In dieser Arbeit setzt sich die junge Künstlerin mit Konstruktionspraktiken des billigen modernen Wohnbaus in Griechenland auseinander und zeigt Alternativen auf.

Sie wurde mit dem 1. Preis beim Wiener "Bene"-Wettbewerb für ihr Video "Ben E." (2008) ausgezeichnet und erhielt den 2. Preis beim Festival "Belle Art" für ihr Video "Home Homo" (2004).

2008 erhielt Vasof ein Stipendium des griechischen Filmzentrums für das Nachwuchs-Programm "First Steps".

Im Kollektiv arbeiten

Derzeit arbeitet die junge Künstlerin, die seit 2005 in zahlreichen Ausstellungen vertreten war, an verschiedenen Projekten.

Wie lauten ihre Zukunftswünsche? "Dass ich mit Gruppen arbeiten kann, denn ich schätze die kollektive Arbeit sehr. Später würde ich gerne an einer Kunst-Uni lehren - ich habe ein besonderes Talent, andere zu motivieren", so Anna Vasof.