23 Filme im Wettbewerb

Filmfestspiele Venedig

Am Mittwoch, 31. August 2011, werden die 68. Filmfestspiele von Venedig eröffnet, zum achten Mal unter der Leitung von Direktor Marco Müller. 23 Filme laufen heuer im Wettbewerb, den Juryvorsitz führt US-Regisseur Darren Aronofsky, der 2008 für "The Wrestler" selbst schon einmal den Goldenen Löwen erhalten hat. Auch sonst sind die USA diesmal stark am Lido vertreten.

Kultur aktuell, 31.08.2011

Ein Internationales Filmfestival in Venedig ohne George Clooney - das ist nur schwer vorstellbar. Schließlich verzückte der Hollywoodstar in den vergangenen Jahren in schöner Regelmäßigkeit mit seinem Charme und seinen Begleiterinnen die Filmwelt am Lido. In diesem Jahr wird er sogar das älteste Filmfest der Welt mit seinem vierten Werk als Regisseur, "The Ides of March", eröffnen. Der 50-Jährige wird aber bis zur Preisverleihung am 10. September nicht der einzige Star in Venedig sein. Neben dem Jury-Präsidenten, US-Regisseur Darren Aronofsky, sind Kate Winslet, Madonna, Jodie Foster, Colin Firth, Gwyneth Paltrow, Christoph Waltz, Matt Damon, Jude Law und Al Pacino nur einige derjenigen, die in der Lagunenstadt erwartet werden.

Das englischsprachige Kino ist in diesem Jahr stark vertreten: Schickt der auch privat politisch engagierte Clooney dabei ein Polit-Drama ins Rennen, versuchen es andere mit Filmen aus dem Mikrokosmos von Familien und Individuen. Darunter zum Beispiel David Cronenberg. Er stellt mit "A Dangerous Method" ein intensives Drama um Sigmund Freud vor, das zum Teil in Wien gedreht wurde. Und Todd Solondz erzählt in "Dark Horse" mit Mia Farrow von der Liebe zweier Außenseiter.

Christoph Waltz in Polanski-Film

Ein Film allerdings wird wohl mit besonderer Spannung erwartet: "Carnage" ("Der Gott des Gemetzels"), das neue Werk von Regisseur Roman Polanski. Ob Polanski nach Venedig kommt, einem der drei wichtigsten Filmfestivals der Welt, ist noch unklar. Doch auch der Film selbst könnte für Wirbel sorgen, ist er doch mit Kate Winslet, Jodie Foster und Christoph Waltz prominent besetzt.

Das Werk erzählt von zwei Ehepaaren, deren Jungs in einen Kampf geraten sind. Statt sich zu versöhnen, greifen sich die Eltern jedoch bald gegenseitig an. Kate Winslet wird übrigens auch in Steven Soderberghs Action-Thriller "Contagion" zu sehen sein, der allerdings außer Konkurrenz läuft.

Dort wird sicher auch Madonna einige Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Der Popstar zeigt seine zweite Regiearbeit, das romantische Drama "W. E.", und erzählt darin unter anderem die Geschichte des englischen Königs Edward VIII., der aus Liebe zu der geschiedenen US-Amerikanerin Wallis Simpson auf den Thron verzichtete. Während Colin Firth als Bruder von Edward VIII. in diesem Jahr den Oscar gewann, könnte Madonna allerdings Häme drohen. Schließlich war schon ihr Regiedebüt "Filth and Wisdom" von der Kritik verspottet worden.

Glawoggers "Whore's Glory" in "Orizzonti"

Auch das europäische Autorenkino ist im Wettbewerb stark vertreten. Die Britin Andrea Arnold etwa, die beim Filmfest Cannes bereits Preise für "Red Road" und "Fish Tank" gewann, schickt ihre Romanverfilmung "Wuthering Heights". Und die in Frankreich lebende Marjane Satrapi zeigt zusammen mit Vincent Paronnaud "Poulet aux prunes", ihr zweites Werk nach dem umjubelten Animationswerk "Persepolis" über ihre Kindheit im Iran.

Österreich ist mit Michael Glawoggers "Whore's Glory" und zwei Kurzfilmen nur im Nebenwettbewerb "Orizzonti" vertreten.

Angesichts des Wettbewerbs mit so vielen Regiegrößen sieht es fast ein bisschen so aus, als habe sich Festivaldirektor Marco Müller selbst ein Geschenk gemacht. Immerhin ist dies sein achtes Festival in Venedig - und sein letztes. Ende des Jahres wird der gebürtige Römer als venezianischer Festivaldirektor abtreten. Wie dieser Festival-Jahrgang wirklich werden wird, bleibt abzuwarten, aber die Namen der Filmemacher versprechen einiges.

Text: APA, Red., Audio: ORF