Appell an UNO-Sicherheitsrat
Amnesty: Syriens Regime foltert
Die syrischen Sicherheitskräfte gehen mit großer Brutalität gegen Demonstranten vor, und diese Brutalität beschränkt sich nicht auf die Straßen. Hinter Gefängnismauern werde gefoltert und getötet, berichtet die Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Sie fordert die Vereinten Nationen zum Handeln auf.
27. April 2017, 15:40
Morgenjournal, 31.08.2011
Klare Beweise
Die Vorwürfe gegen Syrien wiegen schwer. Es gehe immerhin um Mord, Folter und willkürliche Festnahmen, erläutert der Syrien Experte von Amnesty international, Neil Sammonds. In syrischen Gefängnissen werde gefoltert und getötet. Seit den ersten Demonstrationen im Frühjahr seien mindestens 88 Menschen in syrischen Gefängnissen gestorben, in 45 Fällen können Amnesty international die Vorwürfe mit Videoaufzeichnungen beweisen. Die Merkmale systematischer Folter seien deutlich zu sehen.
"Strafen sollten abschrecken"
Neil Sammonds: "Die Opfer hatten eines gemeinsam: Sie alle waren direkt oder indirekt an den Protesten gegen das Regime beteiligt. Die Behörden haben offenbar versucht, sie zu Geständnissen zu zwingen und sie haben die Gefangenen so bestraft, dass es die Bevölkerung als Abschreckungssignal empfunden hat, sich an Demonstrationen zu beteiligen."
Netzwerk sammelt Informationen
Der Syrien-Experte von Amnesty international stützt sich bei seinem Bericht über die Zustände in Syrien auf Informationen eines Netzwerks, das schon seit längerem Material über das Regime in Damaskus sammelt - schon vor den Massenprotesten, die im Frühjahr begonnen haben: "Durch das gewaltsame Vorgehen der Behörden ist das zwar einerseits schwieriger geworden, andererseits aber werden die Leute zunehmend erfinderisch, wenn es gilt, Nachrichten außer Landes zu schmuggeln", so Neil Sammonds.
Appel an UNO-Sicherheitsrat
Information ist die Basis jeder Veränderung, da sind sich alle Menschenrechtsorganisationen einig. Doch Amnesty international will sich nicht mehr auf die Rolle des Beobachters beschränken. Die Organisation appelliert an den UNO-Sicherheitsrat, im Fall Syriens zu handeln, hart und juristisch bindend. Neil Sammonds: "Wir fordern die internationale Gemeinschaft, speziell den UNO-Sicherheitsrat, auf, den internationalen Strafgerichtshof wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Syrien ermitteln zu lassen. Das Vermögen Baschar al-Assads soll eingefroren und ein umfangreiches Waffenembargo muss verhängt werden. Denn das syrische Regime wird seine gewaltsame Repressionspolitik erst dann aufgeben, wenn es sieht, wie entschlossen die internationale Gemeinschaft ist. Aber bis dahin kann sich Damaskus anscheinend alles erlauben." Neil Sammonds liegen schockierende Daten vor, sie zeigen, dass in syrischen Gefängnissen derzeit tausende Menschen in Lebensgefahr sind.