Nein zu jeglichen Studiengebühren

ÖH gegen Töchterle-Pläne

Die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) lehnt die jüngsten Studiengebühren-Pläne von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle ab. Töchterle hat vorgeschlagen, dass die Universitäten selbst die Höhe der Studiengebühren bestimmen sollten. Die Hochschülerschaft sieht darin eine ungerechtfertigte finanzielle Belastung der Studenten.

Morgenjournal, 24.09.2011

Nein zu jeglichen Gebühren

Nach dem Modell von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle sollen die Universitäten zwischen einem Euro und 500 Euro pro Semester verlangen dürfen. Für die einzelnen Studien können dabei unterschiedlich hohe Gebühren verlangt werden. Die ÖH lehnt das ab, sagt Martin Schott vom Vorsitzteam der HochschülerInnenschaft: "Wir lehnen Studiengebühren in jeglicher Form ab." Sie seien eine soziale Barriere und bewegten viele Studierende zum Studienabbruch. Noch immer sei die prekäre finanzielle Lage der häufigste Grund für Studienabbrüche.

Gegen Verschuldung der Studierenden

Teil des Töchterle-Modells ist auch die Möglichkeit, die Studiengebühren erst nach dem Ende der Studienzeit zu bezahlen - eine Art zinsfreier Kredit. Auch das sei keine gute Idee, sagt der Vertreter der ÖH, denn an der finanziellen Belastung der Studierenden ändere das nichts: "Das bedeutet nur eine Verschuldung von Studierenden, und das lehnen wird natürlich ab."

Reformbedürftiges Stipendiensystem

Einen anderen Vorschlag des Ministers halten die Studentenvertreter dagegen für gut - nämlich das derzeitige Stipendiensystem auszubauen, unter anderem durch das Heben der Einkommensgrenzen - dann würde mehr Studenten als jetzt eine Unterstützung zustehen, insgesamt acht Millionen Euro soll es zusätzlich geben. Das Studienbeihilfesystem in Österreich sei schon lange nicht mehr reformiert worden, er kränkle an vielen Ecken und Enden. Die Vorschläge seien "ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein", sagt Martin Schott von der ÖH.

Gemeinsam planen statt Volksbefragung

Die Idee des Ministers, Studiengebühren über den Weg einer Volksbefragung einführen zu lassen, wenn es keine Einigung innerhalb der Regierung gibt, die lehnt er ab. "Wenn das Wissenschaftsministerium mit der Studierendenvertretung, anderen Hochschulangehörigen und dem Koalitionspartner gemeinsam einen Gesamtplan für die Hochschulen erstellen würde, dann brauchte es keine Volksbefragung für Alleingänge, die man anscheinend nicht durchbringt."

Die Hochschülerschaft arbeitet unterdessen an eigenen Plänen für die Zukunft der Universitäten: Unter dem Titel Forum Hochschule soll Anfang nächsten Jahres eine Reihe von Vorschlägen präsentiert werden.