Junger Chorleiter im "Intrada"-Porträt

Christian Schmidbauer, Dirigent

Er kommt aus einer musikalischen Familie: Christian Schmidbauer, Jahrgang 1981, der an der Bruckner Privatuni Linz Dirigieren, Chorleitung und Trompete studiert. Der Schwerpunkt des jungen Musikers liegt bei der Chorleitung. Im Dezember wird nun seine Debüt-CD als Dirigent mit Bruckner-Werken erscheinen. "Intrada" widmete ihm ein Porträt.

Von Christian Schmidbauer einstudierte und dirigierte Werke von Anton Bruckner.

Ausschnitte aus: "In jener letzten der Nächte"; "Du bist der Vater" aus dem Festgesang "St. Jodok sproß aus edlem Stamme"; "Magnificat" für Soloquartett, Chor und Orchester; Psalm 22 "Der Herr regieret mich".

"Ich komme aus einer sehr musikalischen Familie, mein Vater ist im Kirchenchor und war auch bei der Blasmusik. Bei uns zuhause wurde viel gesungen. Später kamen mein Bruder und ich zur Blasmusik, mit zehn haben wir als Altisten im Kirchenchor gesungen. Zum Dirigieren kam ich, als weil mich unser Pfarrer eines Tages fragte, ob ich nicht den Kirchenchor übernehmen möchte - so hat es begonnen", erzählt Christian Herr Schmidbauer, gebürtiger Niederösterreicher aus St. Peter in der Au, Jahrgang 1981, über seine Anfänge.

Seit 2006 studierte er an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz Dirigieren, Chorleitung und Trompete.

Zum Musikstudium kam er über Umwege: Schmidbauer hatte zunächst eine Lehrausbildung als Tischler erhalten, die er 2001 abschloss.

Von 2001 an absolvierte er am Konservatorium für Kirchenmusik in St. Pölten eine Ausbildung in Kirchenmusik/Chorleitung und schloss diese 2003 mit dem C-Diplom mit Auszeichnung ab.

Seinen ersten Musikunterricht hatte der junge Musiker ab dem neunten Lebensjahr in den Musikschulen St. Peter/Au und in Waidhofen/Ybbs erhalten, wo er Trompete lernte.

Seit 2006 ist Schmidbauer Student und freiberuflicher Musiker.

Schwerpunkt Chorleitung

"In der Praxis liegt bei mir der Schwerpunkt auf Chorleitung, aber natürlich ist das Orchesterdirigieren sehr wichtig, weil man ja auch als Chorleiter davon eine Ahnung haben muss."

Langjährige Praxis

Vor elf Jahren hat der junge Musiker den ersten Chor einstudiert. Seit fünf Jahren arbeitet Schmidbauer, der auch in verschiedenen Ensembles als Trompeter mitwirkt, nun als Chorleiter:

"Im professionellen Bereich ist für mich die Chorvereinigung Bruckner, mit der ich seit 2009 Projekte realisiere, von großer Wichtigkeit. Ich leite aber auch Laienchöre, von denen vor allem der 'voestalpine-Chor Linz' und die Kirchenmusik in St. Michael am Bruckbach hervorzuheben sind."

Dirigent bei "Anne Frank"-Oper

Zu einer der wichtigsten Arbeiten Christian Schmidbauers zählt die Produktion von Grigori Frids Kammeroper "Das Tagebuch der Anne Frank", die 2011 im Hoftheater Mauthausen und in der Tabakfabrik Linz aufgeführt wurde:

"Bei diesem Projekt war ich als musikalischer Assistent tätig und habe dann auch mehrere Vorstellungen dirigiert. Es war eine sehr interessante Inszenierung, denn Regisseur Uwe Lohr setzte zwei Sängerinnen für die Titelpartie ein", berichtet Schmidbauer, der bei dieser Produktion das Ensemble für zeitgenössische Musik der Bruckner Privatuni leitete.

Choreinstudierung für "Don Giovanni"

Wichtige Erfahrungen als Chorleiter konnte er als Chorleiter bei der Einstudierung für Mozarts "Don Giovanni" sammeln, der im Rahmen des Linzer Brucknerfestes unter der Leitung von Martin Sighart aufgeführt wurde:

"Es war eine halbszenische Aufführung. Diese Arbeit war deshalb von besonderer Bedeutung für mich, weil es meine erste Mozart-Oper war, die ich einstudierte."

Debüt-CD als Dirigent

Der junge Musiker war bereits für die Einstudierung von Bruckner-Chören für zwei CD-Aufnahmen verantwortlich. 2011 erschien Christian Schmidbauers Debüt-CD als Dirigent in der Reihe "Das Vokalwerk Anton Bruckners" mit selten gespielten Stücken erscheinen:

"Diese Einspielung präsentiert a-capella-Chöre. Und sie enthält zwei größere Werke Bruckners: die 'St. Jodok Festkantate", die erstmals eingespielt wurde, sowie das 'Magnificat'", so Schmidbauer zur CD, die er mit der Chor-Vereinigung Bruckner aufgenommen hat und die vom Linzer Brucknerhaus herausgegeben wird.

Großes Verdi-Konzert

Derzeit studiert Schmidbauer mehrere Verdi-Chöre für ein großes Opern-Konzert ein, das anlässlich des 110. Todestages von Giuseppe Verdi am 22. Oktober in Freistadt und am 6. November im Linzer Brucknerhaus stattfinden wird. In diesem Rahmen wird er auch als Dirigent mitwirken.

Einen Chor aufbauen

Wie lauten die Zukunftswünsche des vielseitigen Musikers?

"Mein größter Wunsch ist schon erfüllt, weil ich mein Hobby zum Beruf machen konnte und davon leben kann. Aus künstlerischer Sicht wäre es schön, wenn ich hauptberuflich als Chorleiter oder Dirigent tätig sein könnte. Ein Traum von mir ist, einen Chor aufzubauen, wie es in Wien der Schönberg-Chor ist, denn da ist in Linz bisher noch zu wenig geschehen", so Christian Schmidbauer.